Neue Segelerfahrung in Dänemark
Die Ostsee zeigt sich vielfältig und die Yacht nicht von der besten Seite.
Für die ersten 2 Augustwochen chartern wir in Dänemark eine Jeanneau Sun Odysse 42.2 und freuen uns sehr auf diesen Törn. Wir möchten Erfahrungen sammeln, die Schiffsgrösse erleben und einfach Spass haben.
Emilie, so der Name vom Schiff, liegt im Hafen von Dyvig auf der Insel Als. Am Samstag treffen wir zu viert im hübschen Hafen Dyvig ein und können das Schiff gleich übernehmen. Wir, das sind Nelly, Allan, Corinne und Rolf der Skipper.
Als wir die Emilie das erste Mal sehen, denken wir, wow ist das gross. Doch nach dem Einräumen von Kleider und Nahrung finden wir doch - hhmm, so gross ist das gar nicht. Und für eine Weltumsegelung müsste ja noch viel mehr mit aufs Schiff…
Wir sind sehr gespannt, wie wir die zwei Wochen erleben werden.
Erholsames Segeln von Dyvig nach Arhus
Am Sonntag fahren wir bei durchzogenem Wetter und wenig Wind aus der Dyvig Bucht heraus und nehmen Kurs Richtung Norden. Gleich in der ersten Nacht liegen wir vor Anker und da der Wind wieder erwarten aller Windprognosen dreht und an Stärke zu legt, halten wir eine Ankerwache. Doch der Anker hält wunderbar. Dies stellen wir am Morgen fest, als wir ihn hochnehmen möchten und er sehr gut fest sitzt. Wir segeln weiter nordwärts und verbringen eine angenehme, warme Segelwoche mit moderaten Winden auf der Ostsee, bis wir Arhus erreichen.
Stürmische Tage bestimmen den Ablauf
Die Windprognosen melden für das Wochenende sehr starken Wind und wir beschliessen einen Tag in Arhus zu verbringen. Wir treffen die Cousine von Allan und verbringen einen gemütlichen Tag im alten Hafen. Auch planen wir die weitere Route und müssen feststellen, dass für die ganze Woche stürmische Winde angesagt sind. Wir müssen aber Richtung Süden, da das Schiff ja in den Ausgangshafen zurückkehren soll. So entscheiden wir uns am Sonntag einen langen Schlag zu machen, da nur Wind 4-6 Bf angesagt ist.
Um 6:30 machen wir die Leinen los und segeln mit 4-5 Bf gegen den Wind. Der Wind nimmt stetig zu, so auch der Wellengang. Wir entscheiden uns wieder durch den kleinen Belt zurück zu segeln, wo wir auch hoch gekommen sind, da wir dort geschützteres Gewässer erwarten als im grossen Belt. Es ist ein anstrengendes Segeln mit Windstärken bis zu 8 Bf und einem Wellengang mit kurzen, spitzen Wellen. Allan findet daher ab dem Nachmittag das Segeln zum kotzen… Wir kommen nach 12 Stunden gut aber müde in Juelsminde an, wo uns einige andere Segler beim Festmachen in der Box helfen, da der Wind mit 30 Knoten von der Seite bläst! Nicht ganz einfach - Vater, du bist tip top in die Box gefahren, wir sind stolz auf dich.
Wir bleiben einen Tag im Hafen, ruhen uns aus, machen Wäsche und hoffen, dass der Wind nachlässt. Am nächsten Morgen gehen wir wieder früh raus, in der Hoffnung auf weniger Wind, was zu Beginn auch zu trifft, dann legt er aber wieder an Stärke zu und leider zerreisst nach wenigen Meilen die Genua. So müssen wir mit dem Motor weiter, bis Middelfart, wo das Segel zum Segelmacher gebracht wird. Denn nur mit dem Grosssegel ist dieses Boot nicht am Wind zu segeln und Ersatzsegel gibt es nicht an Bord. Also wieder einen Tag im Hafen, bis das Segel geflickt aber leider einiges verkleinert zurückkommt. Der gerissene Teil der Genua wurde einfach weggeschnitten und frisch vernäht.
Gemütlicher Ausklang und reicher an Erfahrung
Die letzten 2 Tage können wir dann noch bei zügigem Wind weiter segeln und kommen nach 2 Wochen gut und mit vielen Eindrücken wieder in Dyvig an. Wir haben eine grosse Palette des Segelns erfahren, von wenig (kein) Wind bis ordentlich Wind, von spiegelglattem Wasser bis kräftigen, kurzen Wellen, von einem gut zu segelndem Schiff bis zu kaum einstellbaren Segeln. Die Rollgenua konnte nach der Verkleinerung durch den Segelmacher beim Reffen nicht mehr gut eingestellt werden. Vom Motor, der nicht anläuft bis zur Ankerwinsch, die nicht funktionstüchtig ist und der Anker von Hand hochgezogen werden musste - danke Allan! Über undichte Kojen und Luken sowie Halterungen, die bei Krängung und Seegang nicht hielten…
Für uns war es sehr lehrreich was ein Schiff und deren Ausrüstung angeht, aber auch bezüglich Segeln und der Navigation. Auch haben wir die Grenzen unserer Erfahrung bei Hafenmanöver kennen gelernt und festgestellt, dass wir da noch viel üben müssen.
Nebst all diesen Erfahrungen haben wir einen Teil der Seemeilen für den Schweizer Hochseeschein in der Tasche.
Ansonsten haben wir in den Häfen viele Boote angeschaut und für uns abgewogen, was wir gut daran finden und was weniger. Wir haben mit Schiffseigner gesprochen und so Informationen zu verschiedenen Bootstypen erhalten. In Middelfart lernten wir ein deutsches Paar kennen, das eine toll ausgerüstete, neuwertige Bavaria 45 hat, die wir besichtigen konnten und die einige positive Punkte aufweist. Wir haben also viele wertvolle Informationen mit nach Hause genommen, die wir garantiert in unser Projekt einfliessen lassen.
Wir hatten 2 tolle Wochen auf See und wären sehr gerne länger geblieben…
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