Ab durch die Hecke
Das Leben in der Marina ist schön und gemütlich. Wir schätzen die Möglichkeit zu jeder Zeit einfach an Land gehen zu können und auf der weitläufigen Golfanlage unsere Runden drehen zu dürfen. Doch die Bergziege in mir schreit nach mehr Bewegung als nur das ewige flache geradeaus wackeln. Und da ist ja so ein kleiner Hügel direkt hinter uns, welcher der Marina wohl zu ihrem Namen verholfen hat.
Eine erste Analyse mit der App MAPS.ME zeigt uns einen sehr direkten Weg auf den Hügel hinauf. Von einem unserer früheren Spaziergänge erinnern wir uns daran, dass wir mal Leute neben einer Strasse im Gebüsch verschwinden gesehen haben. Das muss der Zugang zu diesem Weg sein der uns die App zeigt!
So machen wir uns eines schönen Nachmittags auf den Weg auf den Seru Boca. Und es stimmt! Neben der Strasse hat es einen Wassergraben, natürlich trocken, an welchem ein Weg durch das Unterholz erkennbar ist. Wir folgen dem Weg und kommen bei der Wasseraufbereitungsanlage für den Golfplatz raus. Nun, wie weiter? Die App meint es soll rechts gehen, also folgen wir dem Weg rechts um die Anlage und landen auf dem Golf-Übungsplatz. Wir halten uns immer am Rand des Platzes bis wir in der oberen Ecke ankommen. Hier sollte ein Weg weitergehen. Bloss, wo ist er? Wir gehen ein Stück zurück und entdecken im Gebüsch eine Schneise die mehr an ein ausgetrocknetes Bachbett erinnert als an einen Weg. Das muss er sein! Über Stachelbüsche und hohes Gras finden wir zurück auf den richtigen Weg.
Kurze Zeit später erreichen wir auch schon den «offiziellen» Anfang des Pfads auf den Seru Boca. Mit passender komfortabler Zufahrtsstrasse. Eine Tafel am Beginn des Weges betitelt das was nun kommt als «Meditations Trail». Kakteen, Stachelbüsche und scharfkantige Steine erwarten uns. Die Bezeichnung «Folter Trail» wäre passender gewesen.
Auf dem Gipfel der Glückseligkeit
Nach einem kurzen aber kratzigen, stacheligen Marsch erreichen wir den Gipfel des Seru Boca. Etwas unerwartet finden wir sogar einen Picknicktisch vor. Die Aussicht in Richtung Marina und Tafelberg ist fantastisch.
Die Aussicht Richtung Willemstad muss man sich wieder mit Kakteen und Stachelbüschen verdienen. Doch wir wollen auch das nicht Missen und kämpfen uns so vor bis auf die andere Seite. Und Nelly entdeckt, ganz ihrem gelernten Beruf folgend, den Messpunkt. Wir geniessen noch ein wenig die Aussicht bevor wir uns hinsetzen und etwas trinken damit wir für den Rückweg gerüstet sind.
Da wir nun den Rückweg kennen ist der Weg zurück zum Schiff der leichtere Teil der Übung. Meine Beine sind nach dieser kleinen Wanderung auf jeden Fall zufrieden, wenn auch etwas zerkratzt. Meine Füsse wollen, als wir den Steg erreichen, sogleich aus den geschlossenen Schuhen und wieder durchatmen. Aber wir waren froh hatten wir geschlossene Schuhe an, denn die haben uns vor einigen bösen Stacheln bewahrt. Die gilt es jetzt noch mit einer Zange aus den Schuhen zu ziehen. Nun noch ein kleiner Apéro im Cockpit um diesen schönen Tag ausklingen zu lassen.
(Fast) vom Winde verweht
Der Lockdown hält uns fest im Griff und wir sind froh, als Chris und Ruedi von der Pasito Lust haben bei uns in der Anlage etwas die Beine zu vertreten. Beide laufen gerne und viel, und auch auf jeden Hügel oder Berg. So treffen wir uns, natürlich ganz «zufällig», alles andere wäre ja gegen die Regeln. Da wir den Weg nun kennen sind wir in kürzester Zeit auf dem Berg.
Schon beim Aufstieg ist es sehr windig und Nelly muss ihre Mütze abnehmen damit sie nicht vom Wind verweht wird. Auf dem Gipfel müssen wir alles festhalten damit es nicht vom Berg geblasen wird. Der Wind ist heute ganz schön kräftig. Aber die Aussicht ist wie immer schön und wir geniessen es mit Freunden hier oben zu stehen.
Wir machen es wieder
Auf Bonaire, wo wir auch einige Monate waren, kommt etwas Bewegung in das Mooring-Feld. So ist in der Zwischenzeit Easy mit Kirsten und Ulrich und Toboggan mit Giesela und Robin, die wir seit Bonaire resp. Gran Canaria kennen, in der Marina auf Curaçao angekommen. Wir haben uns auf das Wiedersehen richtig gefreut.
So kommt es dann auch dass wir uns in dieser Gruppe ein weiteres Mal aufmachen den Seru Boca zu besteigen. Die Regeln wurden bereits etwas gelockert, so liegt auch ein gemeinsamer Apéro auf dem Gipfel drin. So wandern wir zu sechst mit Sack und Pack los.
Der Weg ist schon fast Routine. So navigieren wir die kleine Gruppe durchs Unterholz und sicher in kürzester Zeit auf den Gipfel.
Die Sonne brennt, die Stacheln stecken in den Schuhen und Beinen doch alle haben ihren Spass. Lange sitzen wir auf der Bank und knabbern unser mitgebrachtes Zeug und reden über alle möglichen Themen. In der Zeit von Corona hat so ein Ausflug etwas wunderbar Normales.
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