Ein unvergesslicher Tag auf Curaçao
Grossprojekt
Kennt ihr das, wenn ein Tag euch in sehr guter Erinnerung bleibt, obwohl die Sonne nicht schien?
Aber erst mal der Reihe nach. Wir sind auf Curaçao aus der Werft zurück und haben das nächste grössere Projekt vor uns. Lange haben wir uns überlegt, wie wir mehr Strom produzieren können. Und dieses Grossprojekt gehen wir nun an. Im Bericht «Solarstrom auf einer Blauwasser Yacht» könnt ihr nachlesen, wie uns die Demontage der alten Solarzellen, die Umänderung des Trägers und die Montage der neuen Solarzellen einige Tage beschäftigt.
Unverhofft kommt oft
Immer wieder müssen wir ein Auto mieten, um die Solarzellen zu holen oder der Rahmen zu liefern und das geht hin und her. An einem Tag meldet sich der Schweisser bei uns, der den Solarzellen-Träger abändert, dass wir vorbei kommen müssen um etwas zu klären. Oha. Das ist ungeplant und wir stehen ohne Auto da. Keine Autovermietung hat so kurzfristig für uns ein Auto zur Verfügung – ist ja verständlich. So fragen wir frech die kürzlich kennengelernte Crew von der Yemaya an, denn da wissen wir, dass sie ein Auto haben. Sie bieten uns an, uns sogar in der Marina abzuholen und zur Schweisser-Firma zu fahren. Wow, das Angebot können wir nicht ausschlagen.
Kurze Zeit später sitzen wir bei Dominique und Maja im Auto und fahren Richtung Stadt. Das Auto oder wie soll ich es nennen, ehemaliges Auto vielleicht? Naja, es hat vier Räder und es fährt. Aber geradeaus, nein, Fehlanzeige, beim Bremsen zieht es immer stark nach Links. Klimaanlage? Träum weiter, wie früher haben wir die Fenster offen. Und was passiert da? Natürlich, es beginnt zu regnen! Also Fenster hoch, aber jetzt laufen die Scheiben an. Wir schaffen es an unser Ziel und können die Fragen des Schweissers klären, so dass unser Rahmen so herauskommt, wie wir das wollen.
Schon bis wir ins Auto steigen, sind wir klatsch nass, es regnet, aber so richtig. Weiter geht unsere Fahrt, wohin? Komm, wir gehen doch noch zusammen was trinken. Mambo Beach, da ist es gemütlich. Die Fahrt dahin ist abenteuerlich mit diesem Auto oder Schiff oder was haben wir Segler eigentlich da? Doch, es ist ein Auto aber beim aktuellen Strassenzustand hätten wir wohl lieber unser Dinghi genommen. Dominique sieht nicht mehr, wo die Strasse ist, das Wasser steht so hoch. Ich sitze hinten rechts und weiss nicht, ob ich meine Füsse noch am Boden lassen soll. Denn mir scheint, dass der Teppich mit seinen 4 Druckknöpfen den durchgerosteten Boden zusammenhält und nicht umgekehrt. Jedenfalls bei jeder Unterbodenwäsche spüre ich, wie das Wasser den Teppich etwas anhebt.
Wir erreichen den Mambo Beach. Und jetzt? Der Weg in die trockene Bar ist weit und wir bis auf die Haut durchnässt, als wir ankommen. Egal. Wir haben wunderbare Stunden zusammen mit Dominique und Maja und geniessen unseren Ausflug sehr.
Ein Tag, der eben nicht ins Wasser gefallen ist, sondern wegen des Wassers uns auf ewig in abenteuerlicher und spassiger Erinnerung bleibt, auch ohne Foto. Danke Yemaya.
unwillkommene Gäste
Unsere nicht willkommenen Gäste – die Ameisen – müssen endlich von Bord. Wir haben es mit unseren «Hausmitteln» versucht, aber nicht geschafft. So beauftragen wir einen Spezialisten. Der kommt an Bord und kann uns beruhigen, dass diese Art von Ameisen, er nennt sie «ghost ants», schnell und einfach eliminiert werden können. Ah, da bin ich aber beruhigt. Ich habe mir schon ausgemalt, was wir alles ausräumen müssten und wo wir das denn hin tun müssten...
Der Profi lokalisiert das Ameisennest hinter dem Kühlschrank. Na Bingo, da kommen wir nicht ran! So werden viele feine Leckerli für die Ameisen verteilt, die sie ganz schnell finden und in ihr Nest tragen. Wie versprochen, haben wir 2 Wochen später endlich Ruhe von diesen Tieren und auf der meerla wohnen wieder nur wir beide...
Aufbruch
Bevor wir weiterziehen, denn unsere Aufenthaltsbewilligung für Curaçao läuft in wenigen Tagen ab, montiert Allan noch einen Not-Start-Knopf für unseren Motor. Das beruhigt vor allem die Capitana, falls wieder mal die Elektronikbox ausfallen sollte...
Aber jetzt geht es – nach 9 Monaten - endlich weiter. Doch halt, das ist doch die falsche Richtung! Wir segeln ja nach Osten! Dabei wollten wir doch immer weiter nach Westen. Tja, wir hatten uns entschieden 2022 noch nicht in den Pazifik zu gehen, da noch zu viele, für uns relevante Länder, geschlossen haben. Darum bleiben wir der Karibik noch erhalten und Segeln zurück nach Bonaire.
Richtung Osten ist der Langfahrtsegler in diesen Breitengraden nicht gerne unterwegs. Denn beim Passatwind bedeutet dies, dass es gegen den Wind ist und das ist anstrengend.
Wir sagen Curaçao Tschüss und fahren aus Spanish Water hinaus. Bald setzen wir Segel und kreuzen gegen den Wind in Richtung Bonaire.
Obwohl wir sehr rasant unterwegs sind, kommen wir erst in der Dämmerung in Bonaire an, da wir wegen dem Aufkreuzen deutlich mehr Weg zurücklegen mussten. Aber wir kennen ja Bonaire gut, da wissen wir, dass auch nachts ankommen kein Problem ist. Zumal unser Freund Ulli schon da ist und uns mitteilt, wo die momentan einzig freie Mooring zu finden ist. Glück gehabt.
Wir freuen uns, wieder in Bonaire zu sein und sind gespannt, ob es uns erneut so gut gefällt wie während den 11 Monaten von 2020 bis anfangs 2021.
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