Long Island - Bahamas
Bye Bye Crooked Island
Vor Sonnenaufgang stehen wir auf und machen uns und meerla bereit für die ca. 40 Seemeilen lange Überfahrt nach Clarence Town auf Long Island. Da wenig Wind angesagt ist rechnen wir mit etwa acht Stunden für die Überfahrt.
Motor an und Anker auf. Die Reise geht los. Auf zu neuen Ufern! Der Sonnenaufgang ist einmal mehr fantastisch. Nach einer halben Stunde können wir das Leichtwindsegeln, genannt Tomate, setzen und den Motor ausmachen.
Hinter uns taucht ein Segel auf. Es ist die White Pearl, ein amerikanisches Paar das wir in Landrail Point besser kennengelernt haben. Sie wollten heute auch los und sind offensichtlich schneller unterwegs als wir. Langsam sehen wir sie näherkommen und dann vorbeisegeln und machen dabei Fotos von ihnen. Hoffentlich machen sie auch ein paar Fotos von uns!
Nach einem gemütlichen Segel Tag kommen wir am Nachmittag in Clarence Town an und suchen uns einen schönen Ankerplatz im türkisfarbenen Wasser. Die White Pearl liegt bereits vor Anker. Wir räumen das Schiff auf und geniessen den Sonnenuntergang an einem neuen Ort.
Hello Clarence Town
Mit meerli, unserem Dinghi, gehen wir am nächsten Tag an Land um die Umgebung zu Fuss zu erkunden. Die Strassen sind wie leergefegt. Leben hier wirklich Menschen? Wir sind bereits spät dran und ein kleiner Hunger macht sich bemerkbar. Also nehmen wir die linke Strasse den Hügel hinauf. Dieser Weg sollte uns direkt zu Erica’s Backery führen. Und tatsächlich finden wir uns nach einem kurzen Spaziergang in mitten von Lebensmitteln wieder. Der kleine Laden ist mehr als nur eine Bäckerei, hier findet man alles wo man für das tägliche Leben braucht. Aber es gibt auch Kuchen! So kaufen wir uns ein Stück Schokoladen- und ein Stück gestürzten Ananaskuchen.
Wir setzten unseren Weg fort und gehen zur katholischen Kirche St. Peters and St. Paul. Die Kirche wurde 1939 von Pater Jerome Hawes entworfen. Sie liegt auf einem Hügel und bietet einen perfekten Rundumblick über die Insel von einem ihrer Zwillingstürmen. Leider war die Kirche verschlossen und wir konnten die Aussicht über die Bucht nur von der Treppe aus bewundern.
Laufen macht hungrig, gut haben wir noch die zwei Stücke Kuchen dabei. So setzen wir uns auf die Treppe vor der Kirche und essen diese süsse Verführung. Frisch gestärkt setzen wir unsere Wanderung fort. Vorbei am Postamt geht es zur zweiten Kirche. Die St. Paul Anglican Church wird auch dem Pater Jerome Hawes zugeschrieben. Hier haben wir mehr Glück und die Kirche ist offen für eine Besichtigung des Innenraums. Das frisch renovierte Dach mit der integrierten Klimaanlage fällt uns gleich auf. Ansonsten ist der Raum eher schlicht gehalten.
Vorbei am Gemeinschaftszentrum geht es zurück zum Harbour Pond. Das Feuchtgebiet ist zurzeit ziemlich trocken doch noch immer sehr grün und interessant mal anzuschauen.
In den wasserführenden Kanälen entdecken wir Schildkröten und ganz viele Mangrovenquallen. Diese Quallen werden im englischen als «upside-down jellyfish» bezeichnet weil sie ihr Leben umgekehrt am Boden von seichten Mangrovengewässern verbringen.
Zurück beim Hafen ist es vorbei mit der Ruhe und Beschaulichkeit. Ein Versorgungsschiff ist gekommen! Die gefühlt halbe Insel ist mit dem Auto, Motorrad oder LKW gekommen um ihre Waren zu empfangen. Es wird mit dem Gabelstapler ausgeladen, umgeladen und sortiert. Alle packen an und suchen ihre Pakete. Es werden Namen gerufen und die aufgerufene Person eilt schnell herbei um die Ware in Empfang zu nehmen. Eine Weile schauen wir dem bunten Treiben zu bis wir mit dem Dinghi zurück zur meerla fahren.
Calabash Bay wir kommen
Nach einem schönen Tag in Clarence Town ist es wieder Zeit um weiter zu segeln. Früh am Morgen geht es los. Uns erwartet wieder eine lange Strecke mit achterlichem Wind. Gemütlich segeln wir mit der Tomate und später noch mit ausgebaumter Genua der Küste von Long Island entlang nach Norden. Unser Ziel, die Calabash Bay, liegt auf der Westseite am Nordende von Long Island. Nach einer gemütlichen Fahrt lassen wir den Anker am späteren Nachmittag im türkisfarbenen Wasser fallen.
Hier verbringen wir zwei entspannte Tage, in welchen wir oft schwimmen gehen und auch mal einen Spaziergang am Strand unternehmen. Leider dreht der Wind und es kommt starker Schwell in die Bucht. Wir werden im Schiff hin und her geworfen und halten es einfach nicht mehr aus. Wohin also als nächstes?
Auf zur Thompson Bay!
Nach einer unruhigen, schlaflosen Nacht starten wir nach dem Frühstück in Richtung Süden. Das Ziel heute ist die Thompson Bay auf der Westseite von Long Island. Nur wenige Kilometer nördlich von Clarence Town aber eben auf der anderen Seite der Insel. Der Weg muss genau geplant werden. Führt die Strecke durch sehr seichtes Gewässer. Einmal mehr sind wir froh dass meerla ein Schwert hat, dass wir einfach hochkurbeln können wenn weniger Tiefgang benötigt wird. So segeln wir mit 5 Knoten durch das manchmal nur 2.5 Meter tiefe Wasser.
Die Farbe des Wassers ist ein Traum. Wir können uns kaum satt sehen. Als uns ein Delfin ein kurzes Stück begleitet ist unser Glück perfekt.
Am frühen Nachmittag ankern wir in der Thompson Bay. Es sind viele Schiffe hier, bietet die Bucht doch guten Schutz in so mache Windrichtung. Leider ist das Wasser sehr trübe und lädt nicht zum Schwimmen ein.
So gehen wir am nächsten Tag mit dem Dinghi an Land um den lokalen Chandler (Schiffzubehör Händler) zu besuchen. Der Fussmarsch dahin ist nur kurz. Leider hat er auch nicht was wir suchen so dass wir mit leeren Händen weiterziehen. Vorbei an leeren Häusern, Anhängern und halb ausgeschlachteten LKWs geht es zum lokalen Supermarkt.
Wir staunen nicht schlecht, hier gibt es mal richtig viel zu kaufen. Sogar zwei Eis-Cornets finden wir im Tiefkühler. Ein perfekter Tag für uns zwei Schleckmäuler. Mit frischen Lebensmitteln und einem Eis im Bauch machen wir uns auf den Weg zurück zu meerla.
Ein Dinghi kommt vorbei und lädt uns ein am Abend zu einem Sundowner an den Strand zu kommen. Das machen wir doch gerne! Jetzt sind wir so richtig im Bahamas-Seglerleben angekommen…
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