Curaçao Reloaded
Einklarieren mit Hindernissen
Ein Tag nach unserer Ankunft erhalten wir pünktlich um 9 Uhr das von uns gemietet Auto in die Marina geliefert. Das gehört zum super Service von D&D Car Rental dazu. Robert erklärt uns auch gleich, dass am Nachmittag wegen dem aufziehenden Sturm Ausgangssperre herrscht. Kein Problem, wir wollen gleich los zu Custom und Immigration und bis am Mittag zurück auf der meerla sein.
Als wir losfahren denken wir noch, es ist ganz schön was los auf den Strassen. Ohne Probleme kommen wir in die Stadt zum Zoll. Es regnet schon leicht, wir haben aber Glück und finden einen Parkplatz ganz in der Nähe. Schnell hin und alles erledigen. Was? Warum? Wieso? Es ist Geschlossen! Eine Frau bemerkt uns und erklärt uns, dass die Ausgangssperre auf 11 Uhr vorverlegt wurde. Wir sollen doch nach Hause gehen. So machen wir uns unverrichteter Dinge wieder auf den Rückweg.
Der Rückweg gestaltet sich etwas schwierig. So stehen wir ewig im Stau. Vor der letzten Tankstelle auf unserer Strecke stehen so viele Autos an, dass wir wie alle vor uns auch, auf der Gegenfahrbahn überholen müssen. Der Gegenverkehr versucht sich derweil über den Bürgersteig in die andere Richtung zu drücken. So kommen wir erst gegen Mittag in der Marina an. Es regnet bereits mehr, aber vom starken Wind noch keine Spur. Den Nachmittag verbringen wir mit Aufräumen im Schiff und immer wieder den Wetterbericht und das Regenradar konsultierend.
Der Regen wird stärker und stärker, aber der angekündigte Wind bleibt aus. Das darf gerne so bleiben. Es regnet mal mehr, mal weniger, aber bleibt fast windstill. Als der neue Tag beginnt ist auch alles schon vorbei. Die Sonne scheint wieder und wir fragen uns ein wenig warum wir schon nach Curaçao gesegelt sind. Nun sind wir hier, und wir haben viel zu tun, packen wir es an.
So fahren wir ein zweites Mal zum Einklarieren in die Stadt. Dieses Mal klappt alles prima und wir sind somit offiziell eingereist. An dieser Stelle ein Hinweis: Zuerst zur Immigration zu fahren und dann zum Zoll, wir haben das bisher immer umgekehrt gemacht und hatten auch keine Probleme, doch wir wurden darauf hingewiesen es in Zukunft doch bitte umgekehrt zu machen. Man bekommt jetzt also auch seine Ankererlaubnis ohne vorher beim Zoll gewesen zu sein. Das spart einem ein hin- und herfahren zwischen den verschiedenen Ämtern.
Nach einem Abstecher zum Carrefour im Sambil Shopping-Center geht es zurück zur meerla. Morgen ist mein Geburtstag und dafür gibt es noch einen Kuchen zu backen.
Geburtstag
Nachdem wir ausgeschlafen sind, stärken wir uns mit einem ausgedehnten Frühstück mit frisch gebackenem Butterzopf und sind bereit für alles was noch kommen mag. Am Nachmittag habe ich Shirin und Patrick mit ihren Kindern Emilie und Olivier von der Beata Maria zu Kaffee und Kuchen eingeladen. Die Kinder haben sogar extra für mich gemalt, wie schön!
Nach so viel Kuchen ganz ohne Kaffee, brauchen wir alle eine kleine Abkühlung. Mit unserem kleinen Mietwagen geht es das kurze Stück zum Santa Barbara Beach. Wir quatschen weiter und kühlen uns im Meer ab. Wir haben zum Abendessen im Landhaus Brakkeput Mei Mei Bracket reserviert. So fahren wir am späten Nachmittag zurück in die Marina und verabschieden uns von unserem Besuch. Schön war’s mich euch!
Wir hüpfen schnell unter die Dusche und machen uns «hübsch» für den Ausgang. Das Brakkeput Mei Mei ist ein Steakhaus in einem alten Landhaus. Schön gelegen mit einer guten Küche zu vernünftigen Preisen. Nach einem leckeren Abendessen gönnen wir uns zum Abschluss noch einen Frappuccino.
Work in Progress
Bevor wir das Auto wieder abgeben müssen machen wir noch eine grosse Einkaufstour um für die nächsten Wochen gerüstet zu sein. Zumindest mit dem was lange hält. Den Rest unserer Zeit verbringen wir mit Arbeiten am Schiff und am Computer. Natürlich darf ich zwischendurch auch das Formel 1 Rennen schauen. Das Wifi der Marina ist dafür ja schnell genug.
Während ich die Bug Koje sputze schrubbt Nelly den Salon damit meerla auch innen wieder glänzt. Wasser haben wir ja in der Marina genug. Das Wasser ist trinkbar so können wir es direkt in unseren Tank und die Trinkflaschen abfüllen. Das ist praktisch, spart es uns das schleppen von Trinkwasser.
Bei einem unseren abendlichen Spaziergängen über die Anlage lernen wir Isabelle und Peter von der Lady Aquamarine kennen. Ein weiteres Schweizer Schiff das in der Marina liegt. Sie sind aber gerade dabei ihr Schiff aufzuräumen um in die Schweiz zurück fliegen zu können. So erben wir noch einige Lebensmittel und Gewürze.
Die Sache mit dem Motor
Wir haben ja berichtet wie auf der Fahrt von den Bahamas zurück nach Bonaire in der Mona Passage der Rauchmelder los gegangen ist. Zusätzlich bekommen wir ab und zu eine Kursschluss Fehlermeldung auf dem Display des Motors angezeigt, wenn wir ihn starten. Um diesen Problemen nachzugehen haben wir mit Andreas, dem deutschen Motorenmechaniker hier auf Curaçao einen Termin abgemacht.
Als erstes wird also der Turbolader ausgebaut, dieser hatte ja geknistert wie ein Kaminfeuer und das bedarf einer Inspektion. Und siehe da, der Turbolader ist total verrusst und dreht kaum noch. Auch das Wastegate sitzt fest. Und das obwohl er noch keine 100 Stunden gelaufen ist. Was ist hier nur los? Schäden sind am Motor ansonsten keine zu finden. So verabreden wir, dass er den Turbo mitnimmt um ihn wieder gängig zu bekommen um ihn dann an einem anderen Tag wieder einzubauen.
Ein paar Tage später ist es dann soweit. Der revidierte Turbo wird eingebaut und ausgiebig getestet. Der Motor läuft und wir hören auch wieder das pfeifen des Turbos bei hohen Drehzahlen. Soweit so gut. Nur wie lange bleibt das so? Wir wissen es nicht.
Die Sache mit der Elektronik
Wer aufmerksam unsere Berichte liest weiss, dass wir schon seit mehr als zwei Jahren Probleme mit dem VHF und AIS haben. Leider konnte bis heute keine Lösung für das Problem gefunden werden. Von dem versprochenen «Onsite-Service» haben wir bisher nicht viel gesehen. Doch alle Geräte haben wir bereits selber getauscht und alle Kabel getestet oder ersetzt. Bis auf die Antenne und das Antennenkabel. So organisieren wir eine Ersatzantenne und das nötige Kabel. Damit wird Nelly dann in den Mast gezogen wo sie die Antenne provisorisch befestigt. So testen wir abwechselnd unsere wie die geliehene Antenne. Einen Unterschied können wir nicht feststellen. Dafür liegen wir hier in der Seru Boca Marina einfach viel zu abgeschirmt.
Wandern zu Boca Ascencion
Wir mieten uns wieder ein Auto für ein paar Tage um damit eine weitere Shoppingtour zu machen. Vorher besuchen wir aber noch kurz Beata Maria. Die Zeit verfliegt und ausser einkaufen und reden haben wir nicht viel mehr gemacht. Dabei ist die To-Do-Liste noch so lang!
Andreas hat uns bei seinem Besuch vom Park Ascencion erzählt und den Kolibris die man dort morgens in grossen Scharen sehen kann. So nutzen wir die Gelegenheit und fahren am nächsten Tag dahin. Wir sind etwas spät dran, aber wir hoffen dennoch ein paar Kolibris anzutreffen. Die Strasse sieht echt abenteuerlich aus, so lassen wir den Mietwagen am Eingang zum Park stehen und gehen zu Fuss weiter. Von den Kolibris noch keine Spur. Wir kommen ans Meer und folgen dem Pfad weiter. Auf der Treppe die durch die Felswand geht entdecken wir dann im Halbschatten ein paar Kolibris ganz aufgeregt hin und her fliegen. So schnell wie sie da waren sind sie auch wieder weg.
Wir folgen dem Pfad und laufen ganz nach vorne wo die Bucht ins Meer mündet. Da stehen Bänke und wir setzten uns und schauen in die Bucht. Plötzlich entdecken wir sie, Schildkröten, und zwar ganz viele. Rauf und runter surfen sie auf den Wellen und schwimmen in der Brandung. So sitzen wir eine Weile da und schauen ihnen zu.
Dem Pfad folgend machen wir uns auf den Rückweg zum Auto. Durch Kakteen und Stachelbüsche, über eine grüne aber trockene Sumpflandschaft tauchen wir in einen Wald ein und geniessen den Schatten der Bäume. Bis wir zurück zum Auto kommen.
Entspannung am Strand
Wir machen uns auf den Weg zum Kokoma Beach. Dort soll es, wenn Facebook dann recht hat, ganz leckere Frappuccino geben. Nach dieser Wanderung haben wir uns einen bestimmt auch verdient. Google Maps zeigt uns den Weg.
Als wir an der Saliña Sint Michiel vorbei fahren sehen wir einen Touristenbus am Strassenrand stehen und sehen auch warum. Flamingos! Wir halten ebenfalls an und steigen aus um uns die Flamingos anzuschauen.
Ein kleiner Hunger macht sich bemerkbar. Also fahren wir weiter zum Kokoma Beach wo wir sogleich einen Parkplatz im Schatten finden. Wir setzen uns ins Restaurant und bestellen uns zuerst mal etwas Salziges zu Essen. Wir beobachten das Treiben am Strand und geniessen später noch den versprochenen Frappuccino. Nur wegen dem Frappuccino müssen wir nicht mehr hierherkommen. Aber der Strand ist schön und nicht total überfüllt.
Die Last mit der Segellast
Beim hervornehmen der Fender für die Marina ist mir Wasser in der Segellast aufgefallen. Dem wollen wir heute nachgehen. Alles wird ausgeräumt und auf den Steg gelegt um gereinigt zu werden. Und Tatsächlich befindet sich Salzwasser in der Bilge. Mit einer Taschenlampe bewaffnet geht es auf die Suche wo es herkommen könnte. Wir stellen fest, dass der Beschlag wo die Kutterfock dran ist undicht ist. Hier muss mit Sikaflex nachgeholfen werden.
Nelly reinigt in der Zwischenzeit auf dem Steg alles was in der Segellast war mit Süsswasser und Chlor um Schimmelbildung vorzubeugen. Das Leichtwind-Segel blieb zum Glück trocken und braucht keine Behandlung. Die Taschen mit den Klapprädern sehen weniger schön aus. Hier wartet noch viel Arbeit auf uns.
Motoren Service
Genug geputzt! Zeit wieder ein wenig Dreck zu machen. Und dann ist da ja noch der neue Abgaskrümmer aus Edelstahl gekommen. Zeit die letzte Phase mit dem grünen Monster zu starten. Da wir die Arbeit von Andreas schätzen, überlassen wir es ihm den neuen Krümmer einzubauen und anschliessend gleich einen kompletten Service zu machen. Also Öl raus, Impeller wechseln und alles kontrollieren was sonst noch auf dem Plan steht. Noch ein abschliessender Probelauf, und wir können wieder mit einem besseren Gefühl mit dem Motor unterwegs sein.
Damit auch unser Generator weiter ohne grosse Probleme läuft mache ich auch dort noch ein Service. Der Impeller sieht zwar noch wie neu aus, doch ich ersetze ihn lieber zu früh als zu spät. Auch das Öl sieht noch nicht sehr schlecht aus, nutzen wir den Generator auch sehr wenig. Als auch dieser Service abgeschlossen ist sind wir guter Dinge, dass wir wieder für ein Jahr Ruhe haben sollten.
Grund zum feiern
Der erste Monat auf Curaçao war also sehr produktiv und wir konnten viele wichtige Punkte auf unserer To-Do-Liste erledigen. Wenn das nicht ein Grund zum Feiern ist! Ach ja, und dann ist ja noch die andere Sache. So ist es nun 11 Jahre her, dass wir uns kennengelernt haben. Und weil wir damals bei Mövenpick am Bellevue ein Eis essen waren wiederholen wir das jedes Jahr.
Auf Mövenpick müssen wir zwar verzichten, aber zur Not nehmen wir auch ein Eisbecher aus dem Supermarkt da wir am ganzen Jan Thiel Beach keinen Eisstand gefunden haben. Macht nix, 11 Jahre sind ja schon eine ganze Menge, also passt auch so ein ganzer Becher rein. Wir sind gespannt was die nächsten Jahre noch für uns bereit halten…
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