Hiva Oa, die Perle der Marquesas

Hiva Oa, die Perle der Marquesas

2023, Blauwasserleben, Liegeplätze, Landausflüge, Französisch-Polynesien
Von Tikis in historischen Kultstädten über üppig grüne Landschaften zu bezaubernden Mantas im Wasser – wir ...

Rund um die Hafenmole

Zurück in Hiva Oa, warum? Nach der Ankunft der Pazifiküberquerung waren wir nur wenige Stunden hier in Hiva Oa, nun möchten wir diese Insel genauer kennen lernen und es ist an der Zeit unser repariertes Leichtwindsegel abzuholen. Nach der Überfahrt von Fatu Hiva finden wir in der Bucht Tahauku ganz hinten am Strand noch einen Ankerplatz. Einmal mehr sind wir froh, nur wenig Tiefgang zu haben, denn die Bucht ist bereits voll mit Yachten und der Pier-Bereich muss frei sein, da gleich zwei grosse Schiffe ankommen.

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Das Abholen unseres Leichtwindsegels beim Segelmacher ist etwas ernüchternd. Ja, er konnte unsere «Tomate» reparieren und sie wird noch einige Stunden ihren Dienst tun. Jetzt kommt das ABER, der Profi sagt, dass Segel mit diesem Stoff – eben für Leichtwind – nur etwa fünf Jahre halten unter Langfahrtsegel-Bedingungen in tropischen Gewässern. Oha! Nicht das, was wir gerne hören. Aber wir freuen uns, dass wir wieder über unsere vollständige Segelgarderobe verfügen und das Segel bald wieder in den Einsatz kann.

Ebenso erfreuen wir uns an dem Tankstellen-Shop direkt am Hafen. Denn es gibt da Baguette und Glace (Eiscreme). Einmal wenige Tage kein Brot selber backen ist auch schön, das geniessen wir. Und Meerla hat Durst. Weil die Tankstelle (für Autos) zwar am Wasser liegt, aber keinen Schlauch hat, der bis zum Pier reicht, können die Schiffe nur per Kanister betankt werden. So steht uns ein Tag mit tanken bevor. 220 Liter Diesel schütten wir mittels unseren drei 20 Liter Kanister in Meerla rein. Wir sind froh, erhalten wir hier und heute überhaupt Diesel, um den Tank zu füllen. Denn wir wissen von anderen Seglern, dass hier die letzte Woche oder auch auf der Insel Nuku Hiva, der Dieselverkauf stark rationiert war, weil schlicht der Nachschub fehlte.

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Nachdem ein kleines, exklusives Kreuzfahrtschiff den Hafen verlassen hat, macht sich am nächsten Tag bei Sonnenaufgang die Aranui 5 mit lautem Hupen bemerkbar. Sie steht vor der Hafeneinfahrt und hupt mal alle Segler wach. Denn viele stehen in der Nichtankerzone und somit dem grossen, halb Kreuzfahrtschiff - halb Frachtschiff, im Weg. Dieses Prozedere dauert etwa eine halbe Stunde, bis die Segler ihre Anker hochgenommen haben und sich verkrümeln, damit das Monster in den winzigen Hafen fahren kann. Wir beobachten das Ganze, froh, dass wir ganz hinten vor Anker liegen. Es ist ein spannendes Anlegemanöver an den Pier. Es wird der Backbord Anker fallen gelassen und dann das Heck an den Pier gefahren. Bald ist alles vertäut. Wir lassen uns das später nicht entgehen und fahren mit dem Dinghi an Land um die Aranui 5 ganz aus der Nähe zu betrachten.

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Wieder zurück auf der meerla, sehen wir eine Yacht am Anker in eine andere Yacht treiben. Brauchen die Hilfe? Unser Dinghi ist schon am Geräteträger aufgehängt und angebunden. Doch schnell sehen wir, dass die direkten Nachbarn zur Hilfe eilen und versuchen die treibende Yacht wegzuziehen. Das Problem ist, dass der Eigner nicht zu Hause ist. Also kein Motor, keine Ankerwinde. Mit vereinten Aussenbordmotor-Kräften mehrerer Dinghis kann die Yacht aus der direkten Gefahrenzone geschoben werden. Zur gleichen Zeit beginnt die Aranui 5 mit ihrem Ablegemanöver. Kaum ist dieser Koloss wieder vor der Kaimauer, braust ein kleines Lastschiff der Aranui 5 an, packt sich längsseits diese treibende Yacht und schleppt sie an ihren ursprünglichen Ankerplatz vor den Fischerbooten zurück. Aha, nun haben wir das verstanden. Jedes Schiff, das im Weg ist, wird einfach auf die Seite gezogen und irgendwohin platziert. Obwohl der Anker unten ist, wird der Störenfried einfach mit viel PS durch die Bucht gezogen. Ja klar, sie haben wohl keine andere Wahl und der Schiffseigner hat sich nicht an die Vorgaben der Ankerzone gehalten...

Rund um die Insel

Nach diesem Hafenkino möchten wir nun die Insel entdecken und mieten uns für zwei Tage ein Auto. Zu Allans Freude ist es ein kleiner Suzuki, der sich gut fährt.

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Die Strasse führt steil den Berg hoch und wir haben wunderbare Ausblicke auf das Meer. Je höher wir kommen, umso mehr staunen wir über die Vegetation. Denn wir entdecken richtige Nadelwälder. Das hätten wir nicht erwartet obwohl die höchsten Berge 1200 Meter über das Wasser ragen. Wir entdecken am Strassenrand auch einige Kühe oder freilebende Ziegen.

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Zuerst nehmen wir die Strasse in Richtung Osten der Insel unter die Räder und kommen bald nach Puamau, wo wir die Archäologische Städte Le meàe O ìipona besuchen. Diese ehemalige Kulturstädte geniesst grossen Respekt bei den Maquesianern, da sie besonders ist, was die Grösse, Anzahl, Qualität und Varietät der Tikis betrifft. So ist hier auch das grösste historische Tiki von Polynesien zu finden. Es wird angenommen, dass diese Kulturstädte aus dem 18. Jahrhundert stammt. Wir sind beeindruckt von diesen Steinriesen und fragen uns, wie das Leben hier auf der Insel zu dieser Zeit wohl ausgesehen haben mag?

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Nach diesem kleinen Einblick in ältere Kulturen ist es Zeit für eine Stärkung. Braucht das Autofahren auf diesen Strassen doch sehr viel Aufmerksamkeit. Denn sie sind sehr kurvenreich und es liegen unendlich viele Steine auf den Strassen, die durch den Regen aus den Hängen gespült werden. So finden wir im Ort ein Magasin und freuen uns einen kleinen Schokoriegel kaufen zu können.

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Da hier die Strasse endet, fahren wir wieder zurück, biegen aber kurz nach Mahoe rechts ab und fahren der Nordküste entlang, bis wir Hanapaaoa erreichen.

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Hier treffen wir auf fröhliche Geselligkeit der Einheimischen. Die Männer spielen Boule und die Frauen sitzen beim Gemeinschaftszentrum und spielen Lotto. Es ist Sonntagnachmittag. Wir schauen den Einheimischen etwas zu, spazieren im kleinen Ort herum und machen uns wieder auf den Rückweg. Denn auch hier endet die Strasse.

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Wir sind nun wenige Wochen auf den Marquesas und haben in dieser kurzen Zeit die unglaubliche Herzlichkeit und Entspanntheit der Einheimischen kennen und schätzen gelernt. Die folgende Episode untermauert diese Gelassenheit besonders.

Wir fahren die schmale, steile Strasse wieder den Berg hoch und uns kommt zu Fuss ein junger Mann entgegen, der offenbar Handyempfang sucht. Das Besondere daran – die Einheimischen gehen kaum einen Meter zu Fuss und hier ist weit und breit nichts. Aber er grüsst nur, also alles gut und wir fahren weiter. In der nächsten Haarnadelkurve zeigt sich uns die folgende Szene. Ein Pickup liegt auf der linken Seite, die Räder zeigen zum Berghang. Die beiden rechten Seitenfenster sind offen und es schauen zwei Köpfe von Einheimischen, älteren Frauen heraus und schauen den Berg hinunter. Sie grüssen freundlich! Neben dem verunfallten Auto sitzt eine jüngere Frau auf einem Plastikstuhl und ein kleines Mädchen springt fröhlich herum. Natürlich halten wir an und fragen, ob soweit alles in Ordnung ist und ob wir etwas helfen können. Nein, meinen diese Damen ganz freundlich und ruhig, alles soweit gut.

Wir sind ab dieser Gelassenheit ziemlich beeindruckt. Diese Frauen konnten sich selber nicht aus dem verunfallten Auto befreien und warten ganz geduldig auf Hilfe. Zum Glück scheint ja niemand verletzt zu sein. Das Auto liegt an einer Stelle, wo das Ganze hätte schlimm Enden können...

Wir machen uns auf den Rückweg, wobei wir unterwegs noch einen Abstecher zum Flugplatz machen. Interessiert es uns doch, wie so ein Flughafen auf einer kleinen Insel aussieht. Wir sind überrascht ein sehr modernes Gebäude vorzufinden, doch es ist alles geschlossen, denn es kommen nur 5 kleine Flugzeuge pro Woche, wie uns gesagt wurde.

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Die letzte Sehenswürdigkeit für unseren heutigen Tag ist das Tiki Souriant. Dafür stellen wir das Auto an der Strasse ab und folgen zu Fuss einem Pfad in den Wald. Wo ist das Tiki? So ganz klar, wo dies zu finden ist, ist es nicht, doch wir hören Stimmen und folgen diesen. Da werden wohl noch andere Touristen unterwegs sein. Und genauso ist es, wir finden das Tiki, das lächelnd mitten im Wald steht.

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Unser zweiter Tag mit dem Mietwagen führt uns Richtung Hanaiapa, das am Ende eines sehr schönen Tals liegen soll. Da sind wir gespannt. Der erste Teil der Strecke kennen wir bereits von gestern, doch dann kommt der Kreisverkehr und wir biegen links ab.

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Wir fahren durch eine wunderbare grüne, tropische Landschaft und kommen im kleinen Ort an. Am Wasser steigen wir aus und erkunden etwas die Gegend. Schön ist diese Bucht, da könnten wir auch ankern...

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Auch hier geht die Strasse nicht weiter, so fahren wir zurück in den Hauptort Atuona um uns da bei Chez Iris zu stärken. Wir freuen uns seit vielen Wochen wieder nicht selber zu kochen und einfach mal Pommes und Burger zu essen.

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Eine Strasse gibt es noch, die wir noch nicht gefahren sind und zwar Richtung Südwesten nach Ta'a Oa. Da wollen wir die archäologische Städte Centre ceremoniel Upeke besichtigen, ein riesiger ehemaliger Bereich für das Tanzen namens Tohua. Ausser vielen aufeinanderliegenden Steinen finden wir nicht sehr viel vor. Aber die Informationstafel gibt uns einen Eindruck, wie das früher ausgesehen haben mag. Offenbar gab es da klar zugewiesene Bereiche wie für Frauen und Kinder, Krieger oder Besucher. Wir lassen die Umgebung etwas auf uns wirken und können gut nachvollziehen, warum diese Städte genau hier gebaut wurde.

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Wir fahren noch im Ort zum Strand und zur Kirche, die von aussen hübsch gebaut aussieht. In allen Kirchen haben wir bisher grosse Lautsprecher mit Musikanlagen oder Trommeln entdeckt. Es gibt wohl viel Musik und Gesang.

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Nach diesen zwei Tagen der Inselbesichtigung gefällt uns diese Insel ausgesprochen gut. Das üppige Grün und die unterschiedlichen Landschaftsformen sind sehr schön. Auch die Leute sind sehr freundlich, grüssen immer mit einem Lächeln und «Kāòha» oder nehmen uns auch mal mit ihrem Auto mit, wenn wir einen schweren Einkauf von Atuona zum Schiff zurück schleppen.

Rund um die Wiedersehensfreude

Und da tauchen sie plötzlich auf! Beata Maria mit ihrer Familiencrew ist in den Marquesas angekommen. Wir kennen sie von den ABC-Inseln und Panama und wussten, dass sie auf der Pazifiküberquerung sind. Leider hatten wir keine Kontaktmöglichkeit, als sie auf See waren, doch die heutige digitale Vernetzung macht es möglich, dass wir ihr Schiff virtuell im Norden von Hiva Oa orten. Sofort schreiben wir sie an und kurze Zeit später entscheiden wir uns, dass wir in den Norden von Hiva Oa Segeln um sie zu treffen.

So lichten wir nach einigen Tagen in der Bucht von Tahauku den Anker und segeln im Uhrzeigersinn um Hiva Oa herum bis zu Baie Hanaiapa. Kurz vor der Bucht erfreuen wir uns ob einem Wasserfall und fahren um den Felsen Fatutue herum, da kommt auch schon Beata Maria in Sicht.
Unser Anker fällt und schon bald darauf gibt es die grosse Wiedersehensfreude mit der ganzen Familie der Beata Maria. Und es gibt ja sooooo viel zu erzählen...

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Wir verbringen einige gemeinsame Tage mit ihnen mit Quatschen ohne Ende, Brändi Dog spielen und einer Wanderung zur Bucht Hanatekuua. Der Weg führt zuerst durch ein Stück Wald und dann durch karges Gebiet. Es geht Hügel auf und ab und der Weg zieht sich dahin aber es ist herrlich wieder mal so richtig zu Wandern.

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In der wunderschönen Bucht Hanatekuua angekommen, ist unser Trinkwasser ausgegangen. Ich sehe ein Haus und einige Einheimische und gehe hin um zu fragen, ob wir unsere Flasche mit Trinkwasser auffüllen dürfen. Da werde ich mit einem lauten «Hello meerla» begrüsst! Hä? Ahh, das ist ja «unser» Segelmacher, der unser Leichtwindsegel repariert hat. Ach, auch hier ist die Welt klein. Ja, natürlich erhalten wir Trinkwasser, ich soll einfach die Flasche hier unter den Wasserhahn halten. Und nun weiss ich wieder etwas mehr. Die Einheimischen filtern ihr Wasser schlicht mit einem Baumwolltuch um den Hahnausguss gewickelt. So einfach geht das...

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Ich werde vom freundlichen Segelmacher noch darauf hingewiesen, dass wir uns doch bitte bei der dargebotenen Sitzgelegenheit am Strand aufhalten sollen und nicht unter den Kokospalmen, das ist zu gefährlich. Ach ja, wir sind Touristen, gut werden wir wieder mal auf die Gefahr von herunterfallenden Kokosnüssen hingewiesen.

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Leider zieht Beata Maria weiter und wir müssen uns wieder von ihnen verabschieden. Doch wir bleiben in der Bucht, denn diese gefällt uns ausgesprochen gut. Es ist wunderschön hier, ruhig und wir haben einiges zu tun. So vergehen die weiteren Tage hier mit Schnorcheln mit Mantas, Schiffsaufgaben erledigen und Logbuchschreiben, wobei Allan dabei schwer ins Schwitzen kommt.

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Wir bleiben einmal mehr viel länger als gedacht und so ist es ganz praktisch, dass in diesem kleinen Ort für einen halben Tag ein Auto bei Hina gemietet werden kann und wir zum Hauptort Atuona fahren können um Frischware einzukaufen. Perfekt. Da wird gleich ein schöner Inselausflug mit dem Praktischen verbunden.

Doch eigentlich müssen wir weiter aber wir können uns von diesem wunderschönen Ort nicht trennen.

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