Wartungsarbeiten in Neuseeland

Wartungsarbeiten in Neuseeland

2024, Ausrüstung, Technik, Neuseeland
meerla wird wieder in einen sehr guten Zustand gebracht. Von Ankerwinschwartung über Ersatz der Wassermach ...

Freud und Leid

Unser neues Leichtwindsegel ist da! Wie ein Geschenk verpackt, versteckt es sich im Segelsack. Wie sieht es aus? Wie wird es auf unser Schiff passen? Wie wird es sich Segeln? Wir waren so verliebt in unsere alte «Tomate», die ja leider komplett zerrissen ist, dass wir sehr hoffen, dass das neue Segel unsere Ansprüche erfüllt. Doch um diese Neugier zu stillen müssen wir noch etwas warten, bis wir eine Testsegelfahrt machen können. Wir sind gespannt...

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Unsere leidige Geschichte mit unseren Problemen bei den B&G Instrumenten geht in eine nächste Runde. Wir haben die Profis von B&G an Bord, die sich unserem System und dessen Probleme annehmen. Endlich! Anfangs Dezember haben wir angefragt, am letzten Apriltag schaffen sie es zu uns und können unser Radarproblem lösen. Ein zu stark abgeknicktes Kabel hat nur noch ab und zu Kontakt gemacht und muss durch ein neues, ganzes Kabel, ersetzt werden. Sehr schön. Problem Nummer 2 ist gelöst. Problem Nummer 1, dass wir auf dem AIS die Schiffe kaum empfangen, können sie zwar nachvollziehen, dass dies so ist, sie finden aber keine Lösung. Aus B&G-Sicht sei alles in Ordnung! Obwohl sie sehen, dass wir nicht korrekt empfangen! Wie kann das sein? So gehen sie nach einem Update des Autopiloten und einer Ausfahrt mit Neukalibrierung desjenigen wieder von Bord und schliessen aus ihrer Sicht den Fall ab. Und wir? Wir wissen immer noch nicht, wie das weitergehen soll. Aber eines wissen wir bestimmt. Das darf nicht sein! Also hat diese Geschichte noch kein Ende...

5 Jahre

Doch heute ist ein Freude- und Feiertag, so vergessen wir für einen Tag alle unsere Schiffs-Wehwehchen. Denn wir feiern fünf Jahre meerla! Wow, schon so lange leben wir auf dem Wasser und segelten mit meerla um die halbe Welt. Das feiern wir mit Melitta und Peter von der Fortuna Star. Es gibt leckeren Schokoladenkuchen, einen Neuseeländischen Schaumwein und viel zu erzählen.

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Unser Aussenbordmotor fürs Dinghi will nach fünf Jahren auch mal von einem Profi gewartet werden, denn bisher hat er uns nur zuverlässige Dienste erwiesen, da hat er etwas Pflege verdient. So haben wir ihn vor wenigen Tagen zum Yamaha-Händler gebracht, der den Service durchgeführt hat und heute holen wir ihn wieder ab. Allan fährt mit dem Dinghi von der Einwasserungsrampe zur meerla zurück und kann so den Motor gleich testen.

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Und damit dieser während Überfahrten auf einer sicheren Halterung sitzt, ersetzen wir den sich zersetzenden Plastik mit einem wunderschönen Teakholz. Eigentlich wollten wir dies hier in Neuseeland machen lassen, doch der Bootsbauer hatte kein Holzstück, das breit genug dafür war. Und es hätte ordentlich viel Geld gekostet das Holz zusammenzusetzen. Weil wir keine zusammengesetzte Platte wollten, haben wir an der richtigen Quelle in der Schweiz nachgefragt, ob so ein Stück Holz verfügbar ist. Danke lieber Bruder für dieses wunderbare Teakholz! Wir haben es also aus der Schweiz mitgebracht und gingen hier zum Bootsbauer, um die nötigen Säge- und Fräsarbeiten erledigen zu lassen. Der lokale Bootsbauer nahm das Prachtstück mit Ehrfurcht entgegen und sagte, dass dies mindestens einen Wochenlohn Wert ist! Oha. Also ist entweder sein Lohn ein absoluter Hungerslohn oder Teakholz ist in Neuseeland fast Goldwert. Jedenfalls bekommen wir das gute Stück wie beschrieben bearbeitet, können es noch mit Teak Öl einölen und freuen uns, dass dies nun unser Heck ziert.

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Es wird Zeit...

Im Rahmen der Pacific Rallye, die aktuell hier in Opua stationiert ist, gibt es beim Segelmacher, der unsere Segel nachgenäht und von dem wir das neue Leichtwindsegel haben, ein Segelreparier-Kurs, den wir besuchen. Wir erfahren interessante Methoden, wie Segel notfallmässig unterwegs repariert werden können. Wir rüsten uns noch mit Notfallmaterial auf und hoffen es nie brauchen zu müssen.

Diese Tage oder Wochen stehen ganz im Zeichen von den grossen Vorbereitungen für die Abfahrt zurück in die Tropen, denn in Neuseeland hat der Herbst eingesetzt. Entsprechend wird es kühler, auch im Schiff, und es beginnt das Kondenswasser von der Decke die Wände herunter zu tropfen. Nicht schön, aber leider nicht vermeidbar.

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Wir setzen im Moment alles daran, dass meerla wieder top fit wird und wir hier loskommen.

Dazu gehört auch der Grosseinkauf in Kerikeri, denn noch haben wir unser Auto. Was damit geschieht, ist noch ungeklärt. Sollen wir es behalten und irgendwo ein Abstellplatz finden oder sollen wir es verkaufen? Da wir ja Ende Jahr nach Neuseeland zurückkommen wollen, würde es irgendwie Sinn machen das Auto zu behalten. Wir wägen ab, was besser ist und was die Optionen sind für einen Abstellplatz. Einmal denken wir verkaufen ist besser, dann wieder behalten... Es ist noch nicht entschieden.

Aber klar ist, dass wir beim Grosseinkauf Hunger bekommen und so machen wir einen Abstecher zum Türken in Kerikeri, wo wir einen sehr leckeren Döner essen.

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Zurück auf der meerla muss Allan seine Toblerone Beute – wohl etwa ein Jahresvorrat? – verstauen und ich die ganzen Lebensmittel wegräumen.

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Schon vor vielen Wochen haben wir einen neuen Heckanker gekauft, den aber einfach mal beiseitegelegt. Heute packen wir den Spade A140 aus, der auch als vollwertiger Hauptanker einsetzbar ist. Der Fortress, den wir bisher hatten, verkaufen wir, da dieser für unsere Zwecke nicht gedient hat. So bauen wir den neuen Anker zusammen, machen ihn einsatzfähig und räumen die Backskiste aus, um den alten herauszunehmen. Da bietet es sich an, dass wir die Backskiste auch gleich einmal durchputzen, was Allan mit akrobatischen Verrenkungen verrichtet.

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Ankerwinsch

Unangenehme Dinge haben so die Angewohnheit, dass man diese gerne vor sich herschiebt. So auch gewisse Bootsprojekte, die entweder sehr unangenehm sind oder wir noch nicht wissen, wie es funktioniert oder gar beides zusammen. Genau so ein Projekt ist die Wartung unserer Ankerwinsch. Denn diese hat dringende Pflege nötig, die sie seit langer Zeit lautstark mit Quietschgeräuschen äussert. Schlicht aus Unwissenheit und Respekt davor, wie man so ein Ding auseinandernimmt und wartet, schieben wir das erfolgreich vor uns her.

Und da kommt der Anstoss ganz unerwartet von aussen. Ein befreundetes Boot besucht uns zu ihrem Abschied, da sie ein Wetterfenster sehen um nach Norden zu gelangen. Sie fragen uns, ob wir auch kommen, aber unsere Antwort ist noch immer – wir und meerla sind nicht bereit. Ja, was denn noch auf der Liste steht ist die Frage. Die Ankerwisch-Wartung die Antwort. Welche wir denn haben? Ja eine Lofrans X2. Ach, die haben sie auch und vor wenigen Wochen gewartet. So ein Zufall. Sie erzählen uns ihre Geschichte, wie sie die Winsch auseinandergenommen haben und wie es dazu kam, dass das Projekt zwei Wochen gedauert hat. Puh, blüht uns das auch? Zwei Wochen! Solange wollen wir aber nicht mehr hier sein...

Spontan packen Finn und Allan gleich die Demontage der Ankerwinsch an. Finn zwängt sich in unseren Ankerkasten und arbeitet von unten, Allan Assistiert von oben. Ich renne hin und her und bringe das nötige Werkzeug. Und nach einigen Stunden ist die Winsch mit Motor tatsächlich abmontiert und einige Schrauben der Motorabdeckung abgebrochen.
Puh, der erste Schritt ist getan. Jetzt bleibt uns nichts anderes mehr übrig, als sie zu zerlegen...
Danke Finn für diesen Schubs, den haben wir gebraucht.

Jetzt haben wir irgendwie die Hemmschwelle verloren das Ding anzufassen und trauen uns zu, alles selbst zu zerlegen. So machen wir am nächsten Tag weiter und nehmen die Winsch Stück für Stück auseinander.

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Doch das Zeug sitzt teilweise so fest, dass wir mit unseren Bordmitteln nicht weiterkommen. Unsere Nachbarn, die unsere Aktion mitbekommen, bieten uns an ihr Abziehwerkzeug auszuleihen. Siehe da, damit bekommen wir den Flansch weg. Wir zerlegen Teilchen um Teilchen, manchmal müssen wir mit Öl nachhelfen, manchmal ist ein Hammerschlag nicht unumgänglich und die fehlenden Seegerringzangen können wir zum Glück bei einer lokalen Mechaniker Werkstatt ausleihen. So kommen wir wieder ein kleines Stück voran. Leider können wir die Kugellager nicht zerstörungsfrei ausbauen, so dass wir dafür Ersatz bestellen müssen. Während wir auf diese warten, zerlegen wir weiter, reinigen die Teile und bereiten sie für das erneute Zusammensetzen vor.

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Während wir im Cockpit an der Ankerwinsch arbeiten besucht uns ein junger Kāruhiruhi (Phalacrocorax varius). Wir beobachten ihn immer wieder, wie er bei uns auf der Leine sitzt und seine Flügel sonnt.

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So, nun sind die neuen Kugellager bei uns eingetroffen und wir beginnen mit dem Zusammensetzen. Puzzleteilchen für Puzzleteilchen setzen wir die Winsch wieder zusammen. Dank dem Wartungskit stehen uns auch alle Dichtungen neu zur Verfügung. Doch das Zusammenbauen geht nicht ohne sanfte Gewalt und einem Gang in die Mechaniker Werkstatt, der das richtige Werkzeug besitzt um das eine Kugellager zerstörungsfrei einzubauen.

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Am nächsten Tag steht der Einbau im Ankerkasten an, denn die Winsch ist soweit wieder zusammengebaut. Jetzt sind wir mal gespannt, ob Allan in unseren Ankerkasten passt... Ich habe ihm doch extra die letzten zwei Tage keine Schokolade gegeben 😉.

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Und siehe da, Schwupps ist Allan im Ankerkasten verschwunden. Gemeinsam schaffen wir es und nach einigen Stunden ist die Ankerwisch wieder eingebaut und schnurrt vor sich hin.

Ganze fünf Tage hat das Grossprojekt gedauert und wir haben einiges gelernt. Vor allem aber haben wir die «Angst» verloren, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das tut gut!

Und das schöne ist, ein wirklich relevanter Punkt ist von der To-do-Liste gestrichen.

Doch halt, als wir den Anker wieder einziehen wollen, funktioniert dies einige Meter gut und dann geht nichts mehr. Was? Die Ankerwisch dreht nicht mehr. Warum? Kette rauslassen geht noch? Ja. Oha. Ein Problem der Winsch oder ein Problem mit dem Schalter? Wir haben hinten im Cockpit noch eine Bedienung für die Ankerwinsch, so gehe ich dahin und mache den Test. Uff, Glück gehabt, von hier können wir den Anker noch einziehen. Also nicht ein Problem der Ankerwinsch, sondern ein defekter Schalter. Wie immer... Ein To-do gemacht, ein neuer To-do kommt dazu. Wir kennen das inzwischen gar nicht mehr anders...

Zur Feier der Ankerwinsch Wartung machen wir uns einen Coupe Romanoff und geniessen den im Cockpit.

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Wassermacher

Der Wassermacher war während unserer Liegezeit im Hafen konserviert, was die gängige Methode ist, um ihn stillzulegen. Doch da wir jetzt an den Vorbereitungen sind, um wieder in die Tropen zu segeln, ist es an der Zeit den Wassermacher aus seinem Schlaf zu wecken. Da beide Pumpen vor dem Konservieren bereits nicht mehr korrekt arbeiteten, muss Allan beide ersetzen.

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Für ihn ist das inzwischen eine Routinearbeit, da diese leider etwa einmal im Jahr kaputt gehen.

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Doch nach den Pumpen steht uns das nächste grössere Projekt bevor, das uns Bauchweh macht. Zum einen, weil wir das noch nie gemacht haben, zum anderen, weil wir wissen, dass es mühsam wird, da der Einbau alles andere als optimal ist. Es geht um den Austausch der Wassermachermembrane. Unsere Wasserqualität war nach knapp 5 Jahren, 2645 Betriebsstunden, was ungefähr 150'000L Wasser entspricht, nicht mehr gut. Deshalb haben wir aus der Schweiz eine neue Membrane mitgebracht und diese wollen wir heute einbauen.

Der Wassermacher ist unter der Gästekoje, also räumen wir diese komplett aus. Danach entfernen wir alle nötigen Wasseranschlüsse und machen uns daran, das Gehäuse der Membrane abzubauen. Nicht ganz einfach da heranzukommen, aber am Ende schaffen wir es. Im Cockpit, wo wir Platz und Licht haben tauschen wir dann die alte gegen die neue Membrane aus, verschliessen das Gehäuse wieder und bauen alles wieder zusammen. Zum Schluss wechseln wir noch den Kohle- und den 5 Micron Filter, damit sicher alles sauber ist.

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So geht wieder ein lehrreicher Arbeitstag zu Ende und wir sind happy, dass unserer Abreise bald nichts mehr im Weg steht.

Pechvögel oder Glückspilze?

Ebenfalls aus der Schweiz mitgebracht haben wir den Membraloop. Das ist eine Membrane, die das Wasser, das da mit Druck durchfliesst, filtert. Das Gute daran ist, dass dieser Wasserfilter keinen Strom braucht! Von unserem Wassermacher haben wir grundsätzlich sauberes Wasser. Doch liegen wir manchmal auch in einer Marina, wo der Wassermacher nicht laufen kann, weil das Wasser verschmutzt ist. Dann füllen wir Wasser, welches es in der Marina aus dem Hahn kommt in unseren Tank und genau da wollen wir sicherstellen, dass das Wasser sauber ist. Wir montieren den Membraloop direkt nach unserer Wasserpumpe, so dass wir ab nun im ganzen Schiff theoretisch Trinkwasserqualität haben sollten. Wir sind gespannt auf unsere Erfahrungen mit diesem neuen Filter, der nur eine geringe Wartung benötigt.

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Zwischen dem Arbeiten müssen wir auch mal einkaufen gehen, was ja bei uns ganz praktisch ist, weil wir noch unser eigenes Auto haben. Doch heute haben wir einen platten Reifen, als wir aus der Post von Paihia herauskommen. Dabei wollten wir doch nur rasch für ein befreundetes Boot ein Paket aufgeben. Na so was. Allan macht sich gleich daran das Werkzeug und das Ersatzrad zu suchen, doch da fehlt etwas. Wir haben kein geeignetes Werkzeug, um das Ersatzrad herunterzunehmen, welches unter dem Auto montiert ist. So gehe ich auf die Suche nach einem Werkzeug und finde bald einen Dachdecker, welchen ich frage, ob ich ihm einen Engländer ausleihen könnte. Nach kurzem Wortwechsel stellt sich heraus, dass er ein Deutscher ist und so wird die Kommunikation einfacher. Bewaffnet mit dem geliehenen Werkzeug gehe ich zum Auto zurück und Allan montiert fix das kleine Ersatzrad.

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Nachdem ich das Werkzeug zurückgebracht habe, fahren wir zum nahegelegenen Reifen-Shop. Doch der hat heute aus Personalmangel geschlossen. Hm. Wo ist denn der Nächste? Erst in Kerikeri! Uff, das gibt aber eine lange Fahrt mit diesem Ersatzrad. Naja, manchmal kommt es anders, als gedacht. So geht es nach Kerikeri um einen neuen Pneu zu erhalten und wir nutzen die Gelegenheit im grossen Supermarkt einkaufen zu gehen.

Ein Projekt, das wir nun schon lange vor uns herschieben, ist die Dirk-Leine, die bei uns am Masten endet. Wir wollen sie ins Cockpit ziehen, damit die Dirk von da aus bedienbar ist. Mit der Dirk können wir die Höhe des Baum-Endes regulieren. Warum ist das so wichtig? Weil wir mit dem Baum schon zweimal unser Bimini kaputtgemacht haben, als der beim Segeln zu tief hing.
Nun ist unser heutiges Projekt, die Dirk ins Cockpit zu ziehen. Was sich einfach anhört bedeutet aber einige Anpassungen. So müssen wir dafür die Traveller-Klemme etwas nach aussen versetzen. Dafür müssen wir von unten herankommen, was bedeutet, dass im Badezimmer die Decke heruntergenommen werden muss. Danach gibt es zwei neue Löcher und die bestehenden müssen sauber mit Gelcoat gefüllt und anschliessend geschliffen und poliert werden, damit alles wieder schön aussieht.
Neben dem bestehenden Block von Klemmen kommt nun die neue Klemme für die Dirk hin. Und wenn wir schon die Decke unten haben, ersetzen wir gleich noch die defekte Klemme des Schwert-Down-Schotes.

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Da die bisherige Dirk-Leine zu kurz ist, um bis ins Cockpit zu reichen, haben wir eine neue gekauft. Diese ziehen wir nun ein und sehen dabei, dass die alte schon ordentlich kaputt ist. Die hätte nicht mehr lange gehalten. Also glückgehabt, dass wir das jetzt erledigen. Nun haben wir eine schöne, neue, rote Leine und können vom Cockpit aus den Baum regulieren – sehr praktisch!

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Beim Einziehen der Dirk haben wir per Zufall gesehen, dass bei der Schwert-Down-Leine der Mantel komplett durchgerissen ist. Glück oder Pech? Wir haben keine Ahnung, warum diese Leine so kaputt ist, haben wir doch erst vor wenigen Wochen in der Werft das Schwert neu eingebaut, mit einer neuen Leine. Die muss wohl beim Einbau kaputt gegangen sein...
Jetzt heisst es also erneut den Schwertkasten öffnen und die Leine sorgfältig mit einer Einzugsleine daran herausziehen, so dass wir eine neue Leine einziehen können. Alles klappt bestens und wir sind froh, dass wir an alle nötigen Teile herankommen und dafür nicht die ganze meerla auswassern müssen.

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Die neue Leine ist drin und funktioniert, also können wir den Schwertkasten wieder mit Marine Silicon abdichten. Sind wir froh, haben wir das zufällig bemerkt, das hätte irgendwo unterwegs ziemlich unangenehm werden können.

Testfahrt

Im Moment gibt es ungefähr alle zwei Wochen ein Wetterfenster, um nach Norden zu kommen, doch wir lassen eines nach dem anderen sausen, weil wir uns einfach noch nicht bereit fühlen. Der Bauch sagt nein. Warum, wissen wir nicht. Wir wollen noch einige kleine To-do's erledigen, damit wir das Gefühl haben, dass alles gut ist. Irgendwie passt es uns nicht, Neuseeland zu verlassen, ohne ein gutes Gefühl. Also erledigen wir weiterhin kleinere Bootsarbeiten.

Inzwischen haben wir herausgefunden, dass wir in Neuseeland unseren Schalter, der kaputt gegangen ist, um die Ankerwisch zu bedienen, nicht kaufen können. Also muss eine Backup-Lösung her. Wir kaufen einen Schalter mit einem langen Kabel, was uns als Fernbedienung dient, um den Anker in Zukunft bedienen zu können. Diese Fernbedienung montieren wir in der Segellast und Allan bastelt dazu einen Köcher aus einer alten PET-Flasche und einem Stück Neopren. In diesem Köcher ist die Fernbedienung während dem Segeln gut aufgehoben und jederzeit zugänglich.

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Bei einer Kontrolle der Fallen und Rollen am Mastfuss stellen wir fest, dass einige Bolzen, welche die Rollen halten, stark verbogen sind. Das ist nicht gut. Wir finden in den nahen Läden kein Ersatz und gehen zum Stahlbauer und lassen uns einige anfertigen. Doch es wird eine Woche dauern, wann wollt ihr denn von hier los? Kommt die Frage der netten Empfangsdame. Diese Frage erhalten wir in letzter Zeit immer wieder, denn es sind nicht mehr viele Schiffe hier. Die meisten haben ein Wetterfenster gefunden und sind losgezogen. Unsere Antwort ist immer – wenn wir bereit sind. Was das auch immer heisst...

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Kein Problem also, fertigt uns diese Bolzen bitte an, wir werden noch da sein. Denn wir sehen gerade kein Wetterfenster das uns passt.

Jetzt hoffen wir aber, dass alles für ein gutes Gefühl gemacht ist und wollen einige Dinge testen. So fahren wir für einen Tag raus aus der Marina und setzen unser neues Leichtwindsegel. Herrlich gleiten wir bei wenig Wind und kaum Wellen übers Wasser. So schön, wieder zu Segeln! Das Testsegeln ist nur kurz, aber was wir in dieser Zeit gesehen haben, gefällt uns, wir sind zufrieden mit dem neuen Leichtwindsegel. Und an dieser Stelle einen gebührenden Dank an unseren Sponsor Pierre!
Doch wie soll es heissen? «Tomate» ist irgendwie nicht mehr so passend...

Wir gehen in der Bay of Islands vor Anker, um die gewartete Ankerwinsch und dessen neue Fernbedienung zu testen. Auch lassen wir den Wassermacher mit den neuen Pumpen und der neuen Membrane laufen. Das Wasser schmeckt wieder richtig lecker, wunderbar. Am Anker gibt es eine heisse Schokolade zum Aufwärmen und wir geniessen einfach diesen ruhigen Moment.

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Bald aber geht es schon wieder Anker auf und zurück in die Marina. Wir sind zufrieden mit diesem Testtag, alles hat nach Wunsch funktioniert.

Inzwischen ist es anfangs Juni und es ist definitiv zu kalt hier in Neuseeland, wir wollen los! Jetzt sind wir bereit. Doch in den nächsten Tagen ist kein Wetterfenster in Sicht. Und so geht das Arbeiten weiter, ob am Computer – wo wir uns um die Wärmeflasche «streiten» - oder am Schiff, egal.
Und das viele Arbeiten am Schiff macht mir Lust auf Pommes. So gibt es heute ausnahmsweise eine kleine Zwischenverpflegung vom Marine Café.

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Natürlich erledigen wir in diesen intensiven Arbeitswochen noch viele andere kleinere oder unspektakulärere Arbeiten, die hier nicht beschrieben sind. So haben wir auch meerla gründlich gereinigt und entrostet, die gewarteten Segel wieder montiert, einen neuen Windmesser im Masttopp installiert und dabei einen Rigg-Check gemacht, neue Gurten genäht um das Dinghi auf Deck zu fixieren, ein neues Licht für unser Rettungshufeisen montiert, die Kompassbeleuchtungen, die seit einiger Zeit nicht mehr funktionierten, ersetzt und noch ganz viel mehr.

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Nach so viel Arbeit am Schiff, gönnen wir uns - hoffentlich ein letzter - Milchshake im Mövenpick in Paihia.

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Doch es kommt einmal mehr anders als geplant. Gesundheitliche Probleme bei mir deuten auf einen medizinischen Notfall hin, der sich zum Glück drei Tage später, nach einem Ultraschall, als nicht lebensbedrohlich erweist. Aktuell bin ich einfach nur froh, eine gute ärztliche Versorgung zu haben und nicht irgendwo in einem abgelegenen Gebiet zu sein.

Wie lange wir noch da in Neuseeland sind, ist ungewiss und so kaufen wir uns eine Heizung und beziehen Landstrom, damit wir es wenigstens im Schiff warm haben.

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Neuseeland scheint uns noch nicht loszulassen...

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