Sehnsuchtsplatz in Ha’apai - Tonga

Sehnsuchtsplatz in Ha’apai - Tonga

2024, Blauwasserleben, Liegeplätze, Ankern, Tonga
Nebst den vielen wunderbaren Buckelwal-Begegnungen finden wir einen für uns traumhaft schönen Ankerplatz i ...

Nordwärts

Wow – was für ein phantastischer Platz! Aber halt, erst mal der Reihe nach. Nachdem wir uns in Pangai nochmals verproviantiert haben, segeln wir ganz gemütlich, nur mit der Genua, der Insel entlang Richtung Norden. Wir kommen am Flughafen vorbei und sehen die Landbrücke zwischen Lifuka und Foa.

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Natürlich sind unsere aktuell steten Begleiter, die Buckelwale, auch unterwegs. Meistens machen sie sich als erstes mit einem Blas oder spritzendem Wasser bemerkbar. Dann schauen wir genauer an diese Stelle, die unsere Aufmerksamkeit erregt hat, und sehen ihnen zu. Oft sehen wir nur ihre Buckel, in der Regel eine Mama mit Kalb. Manchmal dürfen wir von Weitem aber auch ihre Sprungkünste beobachten. Vor allem die der Männchen sind sehr beeindruckend. Wir kommen heute auch ganz nahe an einem vorbei, der einfach an der Oberfläche treibt. Wir hoffen, ihm geht es gut, ist es doch ein eher ungewohntes Verhalten. Ab und zu sehen wir ihn atmen, sonst bewegt er sich überhaupt nicht.

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Wir nähern uns der unbewohnten Insel Nukunamo und finden einen Ankerplatz ganz nach unserem Geschmack. Klares, türkises Wasser, grosse Flächen Sand für den Anker und die grossen Bommies (Korallenblöcke) haben genügend Abstand, um dazwischen liegen zu können. Vor uns eine mit Büschen und Palmen bewachsene Insel mit Korallenriffen darum herum. Ein Platz zum Träumen...

Nukunamo

Die unbewohnte Insel vor uns übt eine magische Anziehungskraft auf uns aus und wir wollen mal schauen, was sie alles für uns zu entdecken bereithält. Mit dem meerli fahren wir zum Strand und schon beim Aussteigen versinke ich tief im Sand. Oh, wie wunderschön! Allerdings nicht um das Dinghi an Land zu ziehen. So lassen wir es im Wasser und binden es an einen Ast. Was für ein herrliches Gefühl, durch den warmen, weichen Sand zu stapfen - und ganz schön anstrengend. Wir gehen zuerst zum Südende der Insel, um dann Richtung Aussenriff zu gelangen. Doch da stoppt uns die Flut. Das Wasser steht aktuell zu hoch, um rundum die Insel gehen zu können. So drehen wir um und spazieren noch zum anderen Inselende. Ins Inselinnere zu gelangen ist ohne Machete unmöglich. Sie ist zu dicht bewachsen, um weiter vorzudringen.

Und diese Insel ist natürlich alles andere als unbewohnt, nur leben hier keine Menschen. Aber sie ist voll mit Einsiedlerkrebsen, Vögel und irgendetwas im Unterholz, das raschelnd davonrennt, wenn wir kommen.

Dieser Ankerplatz ist wie eine Tribüne für die Walbeobachtung. Wir kommen immer wieder in den Genuss zu beobachten, wie die Walbabys von ihren Müttern trainiert werden. Heute sind gerade Sprungübungen angesagt. Das Kalb übt über eine lange Zeit, aus dem Wasser zu springen. Manchmal gelingt es besser, manchmal etwas schiefer. Einmal höher und einmal schaut nur der Kopf über das Wasser. Es scheint beinahe unermüdlich zu sein. Hat das Baby doch den grossen Vorteil gegenüber der Mutter, dass es bis zu 50L Milch pro Tag von ihr erhält, während die Mutter selbst in dieser Zeit keinerlei Nahrung zu sich nimmt. Es findet also jeden Tag eine Gewichtsumverteilung von 50Kg statt. Die Mutter wird um dieses Gewicht leichter und das Kalb schwerer. So muss das Kleine also nicht Energie sparen, wie die Mutter und kann herumtoben wie es will.

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Besuche

Heute kümmern wir uns um das Unterwasserschiff von meerla, denn das muss zwischendurch gereinigt werden, damit der Bewuchs nicht überhandnimmt. Wir gehen ins Wasser und treffen auf einen Schwarm Sepien, die meerla bewachen. Oder ist es eher umgekehrt? meerla bietet diesen Jungtieren wohl Schutz vor grösseren Räubern. Hoffen wir, dass sie die Chance haben gross zu werden...

Wir freuen uns sehr, dass es ein Wiedersehen mit Diana und Patrick von der Annabelle gibt! Wir haben uns viel zu erzählen, haben wir die Beiden doch seit anfangs Jahr nicht mehr gesehen. Und natürlich darf da der Spieleabend nicht fehlen.

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Als Annabelle wieder von dannen zieht, ankern wir um und legen uns 500m weiter, ganz ans Nordende der Insel Foa. Wir versprechen uns hier geschützter vor Wind und Welle zu liegen, als direkt vor Nukunamo. Dieser Ankerplatz ist gemäss den Navionics Karten nicht erreichbar, da auf der Karte angezeigt wird, dass das Gebiet trockenfällt. Dank der Möglichkeit der Luftbilder-Navigation ist es heute ziemlich einfach, an solche, schwieriger zugängliche Orte, heranzukommen. Wir kurven also durch diese Bommielandschaft und lassen den Anker auf 4m Wassertiefe fallen – ein absoluter Traum hier!

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Wir erkunden heute den vor uns liegenden Strand und machen einen Spaziergang. Es ist herrlich, erneut versinken wir tief in diesem sagenhaft pulvrigen Sand. Hier gibt es zwei Resorts mit Feriengästen und wir schauen uns diese bescheidenen Bauten an.

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Jeden Tag besucht uns eine Schildkröte – was für ein schöner Moment und sie strahlt so eine wunderbare Ruhe aus. Wir können darauf zählen, dass sie den Kopf aus dem Wasser steckt, wenn wir beim Frühstück im Cockpit sitzen. Überhaupt ist hier die Unterwasserwelt für Tonga-Verhältnisse sehr schön und noch nicht so tot wie an anderen Orten. Beim Schnorcheln erleben wir wunderbare Momente, denn dem Adlerrochen, der Schildkröte und dem Schwarzspitzenriffhai begegnen wir regelmässig. Die grossen Korallengebiete um die Insel Nukunamo herum weisen noch an vielen Stellen eine gut intakte Korallenwelt auf, mit herrlich bunten Fischen. Hier macht es richtig Spass, viel im Wasser zu sein.

Wir sind absolut begeistert von diesem traumhaften Platz und geniessen die Tage hier in vollen Zügen.

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Zwischenstopp

Diana und Patrick melden uns, dass sie nach Pangai fahren um dort auszuklarieren, denn sie ziehen weiter nach Fidschi. Wir möchten sie nochmals sehen, bevor wir uns definitiv von ihnen verabschieden müssen. Also nehmen wir den Anker hoch und segeln gemütlich die etwa 8sm nach Pangai runter. Gegen Abend treffen sie ein und wir verbringen noch einmal einen tollen Spieleabend zusammen. Jetzt heisst es Tschüss sagen, denn sie werden schneller als wir weiter in Richtung Westen ziehen...

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Wenn wir schon in Pangai sind, nutzen wir die Gelegenheit um unsere Frischware aufzufrischen. Denn an den anderen Orten, wo wir in den Ha'apais bisher lagen, gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten. Wie im letzten Logbucheintrag, «Naturgewaltiges Ha’apai - Tonga», schon beschrieben, sind diese hier in Tonga, vor allem in den Ha'apais, sehr eingeschränkt. Aber heute haben wir Glück und das Versorgungsschiff war gestern Mittwoch da. Wir können uns mit leckeren Früchten und Gemüse eindecken. Die Ausbeute ist reichlich – vor allem der Knoblauch, den es nur im Siebener-Pack gibt. Aber kein Problem, wir sind ja meistens alleine auf dem Schiff...

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Dinge wie Joghurt oder Sour Cream gibt es hier nicht zu kaufen und so haben wir wieder mit unserer eigenen Produktion angefangen. Joghurt selber zu machen ist mit etwas Übung und genauer Einhaltung der Temperaturen nicht schwierig. Und Sour Cream zu machen schon gar nicht, der ist in einer Minute zusammengebraut.

Allan freut sich sichtlich darüber, dass der Joghurt schön steif geworden ist. Oder grinst er, weil er sich auf das Müsli-Frühstück freut?

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Sehnsuchtsplatz

Der Ankerplatz, von dem wir gekommen sind, hat es uns angetan. Da wollen wir gleich wieder hinfahren! Also setzen wir die Genua und tuckern gemütlich von Pangai weg. Und wieder erleben wir eine grandiose Show der Walschule. Dieses Mal macht Mutti vor, wie man auf dem Rücken schwimmt und mit den Flippern winkt. Das Baby ist noch nicht so geübt, sein Flipper hängt noch etwas ins Wasser zurück. Die Mutter streckt auch noch den Kopf aus dem Wasser und zeigt uns ihre weisse Unterseite. Wow, es ist einfach jedes Mal faszinierend, diesen Riesen im Wasser zuzusehen. Und wie leicht das Ganze aussieht, sind sie doch ausgewachsen zwischen 25 und 30 Tonnen schwer!

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Was für ein Glück, dass niemand an «unserem» Ankerplatz in den Bommies steht. Denn da haben mehrere Schiffe nur schlecht Platz. Und nur der, der innen liegen kann, ist gut vor Wind und Welle geschützt. Wir sind glücklich, dass wir hier erneut wunderschöne Tage verbringen dürfen - was für ein Geschenk!

Da wir gut mit Lebensmitteln ausgerüstet sind, können wir hier eine Weile bleiben und auch kulinarisch schlemmen. Die Bananen vom letzten Einkauf sind endlich reif geworden, so gibt es heute die ultimativ leckeren Speckbananen – ein Hochgenuss für mich!

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Winddreher

Leider kündigt sich ein Wetterwechsel an, so dass der Wind über Nord Richtung Westen dreht, was für uns bedeutet, dass wir hier nicht mehr liegen können und an den meisten Ankerplätzen in den Ha'apai Inseln keinen Schutz vor Westwind zu finden ist.

So müssen wir am Sonntag, an dem Tag, an dem in Tonga nichts läuft, weiterziehen. Sonntag ist der Tag der Ruhe und wird der Anbetung gefeiert. Dieser strikte Sabbat ist sogar in der Verfassung verankert. Heute können wir eine Zeremonie beobachten oder vielmehr ihr lauschen, denn während knapp zwei Stunden wird wunderbar gesungen. Zwischendurch spricht der eine oder die andere und am Ende gehen einige zeremoniell ins Wasser.

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Doch wir müssen weiter, denn der Winddreher steht unmittelbar bevor. Aber wohin soll es gehen?

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