
Bay of Islands – Liebliche Insellandschaft
hoki mai ki Aotearoa
Wir sind zurück – in Neuseeland! Es ist ein bisschen wie nach Hause kommen, nach dem wir ja erst im Juli 24 von hier losgekommen sind. Die Umgebung ist vertraut, die Leute in der Marina kennen und begrüssen uns herzlich und unser Auto wartet auch auf uns...
Es ist herrlich hier, die Pōhutukawa – die Weihnachtsbäume – stehen in ihrer voller Blüte – eine Wahnsinns Pracht.
Aber ehrlich, eigentlich sind wir doch nur wegen den leckeren Erdbeeren nach Neuseeland gekommen. Auf die freuen wir uns ganz besonders und so suchen wir mal unser Auto auf, finden es wohlbehalten vor, doch starten will es nicht. Allan baut die Batterie aus und wir laden diese im Schiff auf – die Erdbeeren müssen warten.
Am nächsten Tag ist die Batterie wieder geladen und frisch eingebaut, schnurrt unser Auto wie neu und die Fahrt geht los. Auf zu den Erdbeeren und zum Einkaufen. Die Erdbeeren, die wir am Strassenrand kaufen können, leben nicht lange, viel zu schnell sind sie verspeist.
Rundumpflege
Die erste Pflege von meerla steht an, wollen wir doch die kurze Zeit, die wir in der Marina stehen nutzen um einiges zu erledigen. So wird meerla zuerst mal sehr gründlich mit viel Süsswasser gewaschen. Wir ersetzen defekte Teile wie die Navigationslichter, putzen gründlich, ersetzen die ausgefranste Schweizerflagge - wie alle Jahre - so dass meerla wieder ganz hübsch ist.
Die Liste, was wir unbedingt alles an Ersatzteilen brauchen oder gewartet werden muss, ist ziemlich lange und so legen wir mit den Bestellungen los. Dazu gehören auch Leckereien, denn Allan soll auch gut «gewartet» sein, damit er volle Leistung bringen kann...
Grossstadt
Wir nutzen die Gelegenheit, dass meerla sicher in einer Marina vertäut liegt und fahren für 2 Tage nach Auckland, um uns um Ersatzteile zu kümmern, herauszufinden, wie die Wartungen zu erledigen sind und etwas Kleider für uns zu kaufen, damit wir mal wieder ohne löchrige oder zerbröselte Kleidung herumlaufen können. Also alles nur wichtige Dinge, vor allem der leckere Hartkäse! Und dann ist da auch noch ein «kleines» Weihnachtsgeschenk mit dabei.
Die Einkäufe sind nur mässig erfolgreich, aber besser als nichts. Den Rest müssen wir wohl online bestellen...
Jahresausklang
Zurück auf der meerla fahren wir hinaus in die Bay of Islands, wo wir einige Wochen verbringen werden. Denn über 100 Inseln gibt es hier in dieser grossen Bucht, da wollen wir uns einige davon genauer anschauen. Leider hat es keinen Wind und so Motoren wir bis zur schönen Wairoa Bay hinaus. Hier liegen wir für eine Woche und arbeiten sehr viel.
Die Weihnachtsfeierlichkeiten fallen daher rar aus und der Arbeit zum Opfer. Aber uns gefällt es trotzdem gut und wir gehen für kurze Spaziergänge an Land. Und weil das so schön ist, machen wir gleich Freudesprünge.
Es gibt ein leckeres Raclette und im Schiff ist es kühl genug, so dass ich Schoggimagenbrot für das Süsse danach machen kann. Allan packt sein Geschenk aus – eine Drohne, wo wir euch hoffentlich schöne Bilder zeigen werden können.
Ein Winddreher lässt uns weiterziehen und so geht es heute in die Oneroa Bay, von der aus wir wunderbar mit einem schönen Spaziergang nach Russel gelangen und einkaufen können.
Aber uns fehlt die Bewegung trotzdem, denn die viele Arbeit lässt uns nur sitzen. Und so erweitern wir heute unseren Spaziergang bis auf den Flagstaff Hill, von dem aus wir einen prächtigen Blick in die Bay of Islands haben. Der allgegenwärtige Gesang in Neuseelands Sommer wird durch die Chorzikaden erzeugt und kann sehr aufdringlich sein. Heute präsentiert sich uns so ein «Lärmerzeuger» wunderbar. Ganz schön viel Dezibel, was so ein kleines Tier zustande bekommt. Bis zu 107dB laut ist ein einzelnes Männchen, während die Weibchen stumm sind. Also ein gewaltig lauter Chor!
Der letzte Tag vom 2024 steht an und bei strahlendem Wetter nehmen wir uns die Zeit für einen Rückblick auf das vergangene Jahr, das doch anders kam als ursprünglich geplant. Wir durften zu Beginn unsere Familien und Freunde in der Schweiz in die Arme schliessen, was sehr schön war. Zurück in Neuseeland stand viel Arbeit an der meerla an und als die Zyklon Saison vorbei war, wurden wir aus gesundheitlichen Gründen zu lange in Neuseeland festgehalten und haben den ersten Teil vom Neuseeland Winter auf dem Schiff mit viel Frieren verbracht.
Dann ging es nach Tonga, wo wir eine absolut phantastische Zeit und die unglaublichsten Begegnungen mit den Buckelwalen hatten. Da die Saison für uns kurz war, blieb es «nur» bei Tonga und mit einer rasanten Fahrt ging es zurück nach Neuseeland.
Wir sind glücklich und dankbar für dieses wunderbare Jahr und freuen uns auf das Nächste, Prost!
Blick von oben
Wir gehen wetterbedingt in die Manawaora Bay, wo wir aber nicht an Land können, da es felsig und anlanden am Strand wegen Privatgrund nicht erlaubt ist. Umso mehr freuen wir uns, als wir zur Waewaetorea Insel fahren können und da nahe am Strand einen Ankerplatz finden. Hier können wir wieder wunderbare Spaziergänge auf die hügelige Landschaft unternehmen.
So suchen wir uns einen Weg den Hügel hoch auf der Waewaetorea Insel und geniessen oben den schönen Ausblick. Das Gras, auf dem wir gehen ist ganz weich und wir versinken tief darin, denn einen wirklichen Weg gibt es hier nicht.
Diese schöne Insel und der schöne Strand laden uns ein, die neue Drohne auszuprobieren. Bei mir steigt der Puls immer ganz ordentlich, wenn wir mit der Drohne fliegen. Klappt alles? Stürzt sie nicht ab? Aber Allan hat alles im Griff und fliegt eine erste Proberunde.
Auf der Nachbarinsel Urupukapuka kann man wunderbar wandern gehen und so spazieren wir an einem Tag zum Aussichtspunkt neben der Akeake Bay.
Als wir zurückkommen, streikt unsere Wasserpumpe. Nicht das erste Mal, daher sind wir vorbereitet und Allan ersetzt den Druckschalter inzwischen fast wie im Schlaf...
Am nächsten Tag gehen wir in die andere Richtung, geniessen die Ausblicke und kommen an einem Historischen Ort vorbei, der früher für Maoris bedeutend war. Heute markiert nur noch eine Tafel im Gras diesen einst wichtige Stätte.
Ansonsten wird weitergearbeitet und wenn die Ausflugsboote vorbeirasen, kann Allans Arbeitsplatz schon mal so aussehen – nicht ganz Wellenfest.
Eigentlich wollten wir noch länger hier an diesen äusseren Inseln bleiben doch das Wetter lässt es nicht zu. Wir fahren weiter in die Kaingahoa Bay, wo wir wunderbar ruhig liegen und keine Nachbarschiffe haben, die uns beim Winddreher zu nahekommen. Denn etwas haben wir hier gelernt. Die Neuseeländer ankern mit sehr wenig Kette. Kaum berührt der Anker den Boden ist das für sie in Ordnung. Da passt es meist nicht, dass wir deutlich mehr Kette draussen und somit einen ganz anderen Schwojkreis haben. Aber hier kommt uns keiner so schnell nahe, denn bei Niedrigwasser ist es hier nur noch knapp 2m tief.
Auch hier erkunden wir die Umgebung und finden uns klar in Maori Land wieder. Unverkennbar die Umgebung, wenn Maori an einem Ort wohnen. Irgendwie meistens sehr wohltuend einfach. Die Häuser und ihre Umgebung sind zwangloser, es sind immer Sitzgelegenheiten da, wie beispielsweise ein Sofa am Strand und oft sehen wir Kinder spielen. Ist das nicht Zeichen genug, sind meistens auch die Maori Fahnen nicht weit weg. Wir kommen am Te Rawhiti Marae vorbei und treffen auf lustige Briefkästen. Besonders der aus Wellblech gemachte Fisch hat es Allan angetan.
Donnerwetter
Es ist starker Wind aus NO angesagt, was für uns heisst, dass wir wiedermal umziehen müssen. Da der Wind drehend ist, ist es nicht leicht einen Ankerplatz zu finden, wo wir geschützt liegen können.
Wir entscheiden uns zum Motu tok ape Inselchen zu gehen, was gleich neben der Marina liegt, und uns da einen Platz zu suchen. Nicht ganz einfach, da es Ankerverbotszonen gibt, viele Moorings und einen schwierigen Ankergrund. Zudem können wir hier nicht Wasser machen, da wir zu sehr in der Flussmündung liegen. So gehen wir nach zwei Nächten etwas weiter aus der Bucht und verlegen uns unterhalb das Omata Weingut. Hier gefällt es uns, der Platz ist ganz nach unserem Geschmack. Keine anderen Boote um uns herum und eine schöne Umgebung, hier liegen wir wunderbar. Auch hier liegen wir mit eingezogenem Schwert, denn sonst würde dies bei Niedrigwasser im Schlamm stecken. Und das ist wohl der Grund, warum wir alleine liegen – die meisten haben zu viel Tiefgang für diesen Platz.
Eine ganze Woche verbringen wir hier mit sehr viel Arbeiten, einem Ausflug nach Paihia zum Einkaufen und einem Spaziergang durch den schönen Wald zum Weingut Omata.
Doch bei uns steht ein spezieller Tag bevor, den wir voll und ganz geniessen wollen und «frei» haben. Dafür fahren wir zur Motuarohia Island heraus. Auf dem Weg dahin begegnen wir den unzähligen Regattabooten, die an der Sailing Week mitmachen.
Aber auch den Neuseeländern mit ihren Motorbooten und die brauchen eben auch ein Beiboot – ah stimmt, nein nicht eines, nein, mindestens zwei oder doch besser gleich drei?
Unser neuer Ankerplatz ist wunderschön, daher hat es auch bereits einige Schiffe hier liegen. Diese Insel ist speziell, der Linke und Rechte Teil ist Privatland und daher für uns tabu, aber in der Mitte hat es einen sehr schönen Aussichtspunkt, zu dem wir nun hochspazieren. Wir werden mit einer phantastischen Aussicht belohnt und geniessen das herrliche Wetter. Denn dies soll leider schlechter werden.
Heute ist mein Geburtstag und Allan verwöhnt mich mit einem super leckeren Schokoladenkuchen. Und ich habe seit Ewigkeiten wieder mal ein Buch in der Hand und lese! Leider kommen wir viel zu selten dazu...
Die folgende Nacht ist alles andere als ein Geburtstagsgeschenk. Nein, es ist eine unserer schlimmsten Nächte, seit wir auf dem Schiff leben. Ein heftiger Gewittersturm zieht über uns hinweg und lässt unzählige Blitz vom Himmel zucken. Und wer mich kennt, weiss, dass Gewitter für mich der absolute Horror sind...
Trockenplatz
Bald ist es Zeit meerla auf das Auswassern vorzubereiten und so fahren wir wieder zum Ankerplatz unterhalb des Omata Weingutes zurück. Unterwegs treffen wir noch den Gewinner der Tall ship Regatta, Tucker Thompson.
Wir bleiben drei Nächte, bevor wir in die Marina in Opua gehen und meerla final aufs Auswassern vorbereiten. Dazu gehört auch der Wassermacher zu konservieren.
Ich gehe noch in den Masten, da wir für ein Ersatzteil vom Masttopp etwas wissen müssen und nutze die Gelegenheit für einen Rigg Check und natürlich den Blick von oben auf die Marina.
Heute ist es soweit, meerla kommt aus dem Wasser, wird abgespritzt und in den Bock gestellt.
Hier wird meerla für zwei Monate an Land stehen. Denn wir haben etwas ganz Spannendes vor uns...
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