«meerli» - unsere zuverlässige Schwerstarbeiterin
Das Einsatzgebiet
Unser Dinghi, welches wir liebevoll «meerli» getauft haben, ist ein wichtiger und unverzichtbarer Teil unserer Ausrüstung.
Mit ihm kommen wir praktisch überall hin. So bringt es uns beispielsweise zum Eiscreme essen an Land, oder zum Einklarieren, Einkaufen, zu einem Tauchspot oder zum BBQ auf Klein Bonaire. Meistens hängt es jedoch nur am Geräteträger herum, schwimmt gemütlich hinter dem Heck oder liegt faul vorne auf Deck.
Die Basis
Das Dinghi ist ein Lammina 9.5 AL von AB Inflatables. Es hat einen festen Boden aus Aluminium der als Doppelboden ausgeführt ist. Der Vorteil davon ist, dass die Benzinleitung darunter verlegt werden kann. So bleibt der Fussraum frei, und unweigerlich eindringendes Spritzwasser verschwindet ebenfalls darunter.
Die abschliessbare Sitzkiste am Bug schätzen wir ebenfalls. So passen hier neben dem Benzintank für den Aussenborder auch noch die zerlegbaren Paddel, Fender und der Anker mit rein. Alles sauber abgeschlossen, damit es nicht so einfach gestohlen werden kann.
Die Schläuche sind aus ORCA (CSM) beschichtetem Gewebe, einem extrem wiederstandfähigen Material, welchem auch die hohe UV-Belastung in den Tropen nicht viel anhaben kann. Würden wir es nochmals kaufen? Dafür gibt es ein klares «JA». Der Komfort gepaart mit der Qualität und Stabilität rechtfertigt aus unserer Sicht den höheren Anschaffungspreis.
Technische Daten «Lammina 9.5 AL»
- Gesamtlänge: 2.90 m
- Breite: 1.68 m
- Länge Innen: 2.11 m
- Breite Innen: 0.76 m
- Schlauchdurchmesser: 0.43 m
- Anzahl Kammern: 3
- Kapazität: 5 Personen
- Gewicht mit Sitzkiste: 49 kg
Der Vortrieb
Angetrieben wird unser «meerli» von einem Yamaha F9.9J. Einem 4-Takt Aussenborder von Yamaha mit zwei Zylindern und einem Hubraum von 212 ccm mit welchem er 9.9 PS erzeugt. Der Motor hat den Schalthebel für Vor- und Rückwärtsfahrt direkt am Gashebel an der Ruderpinne. Wir finden das eine super Innovation von Yamaha. Der Motor läuft bei mir in der Regel auch beim ersten ziehen an. Bei Nelly klappt das nicht immer so gut. Er hat uns bisher noch nie im Stich gelassen und läuft und läuft…
Warum wir uns für einen 4-Takt Motor entschieden haben? Wir wollen kein Öl ins Meer kippen. Bei den 2-Takt Motoren kommt immer etwas mehr Öl mit ins Meer und in die Luft (Verbrennung), was wir nicht unterstützen wollen. Ausserdem sind sie in vielen Orten Europas und der Welt bereits verboten. Aus gutem Grund, wie wir meinen. Der 2-Takter wäre zwar leichter, und auch einfacher zu reparieren. Dafür müssen wir kein extra Öl für ins Benzin mitführen, und haben insgesamt den zuverlässigeren Motor (weniger Russ). Der Gestank, der von einem 2-Takter ausgeht, ist auch kaum auszuhalten. Also können wir die Frage, ob wir den Motor nochmals kaufen würden mit einem klaren «JA» beantworten.
Technische Daten «Yamaha F9.9J»
- Motortyp: 4-Takt
- Hubraum: 212 ccm
- Zylinderanzahl/Anordnung: 2/In-line, SOHC
- Bohrung x Hub: 56.0 mm x 43.0 mm
- Propellerwellen-Leistung bei mittlerer Drehzahl: 7.3 / 5,500 /min
- Vollgasdrehzahlbereich: 5,000 - 6,000 U/min
- Schmierung: Nasssumpf
- Gemischaufbereitung: 1 Vergaser
- Zündung/Frühverstellungssystem: CDI
- Startsystem: Manuell
- Getriebeuntersetzung (Zähne): 2.08 (27:13)
- Gewicht mit Propeller: 40 kg
- Tankinhalt: separat, 12 l
- Ölwanneninhalt: 0.8 l
- Reichweite mit einem vollen Tank (unbeladen/beladen): ~ 30 NM (Gleiten) / ~20 NM
Die Performance
AB empfiehlt zum Dinghi einen 6 PS Motor. Wir meinen das ist klar zu wenig. Das Dinghi hat schon ein stolzes Eigengewicht, dazu kommt noch Motor, Ausrüstung und Passagiere. In unserem Fall sind die Passagiere auch keine Leichtgewichte. Aber wir haben uns ja zum Glück für die 9.9 PS Variante entschieden. Leider ist auch das etwas wenig, wie wir in den letzten Monaten gelernt haben. Mit nur Nelly und mir an Bord kommen wir ins gleiten und sind so recht zügig unterwegs. Sobald wir aber den Einkauf dabeihaben oder mit der Tauchausrüstung zu einem Tauchplatz fahren ist Schluss mit Lustig. Dann pflügen wir nur noch durchs Wasser, sind langsam, und verbrauchen ordentlich viel Sprit. Aus heutiger Sicht würden wir also nicht mehr die 9.9 PS Variante wählen, sondern gleich die 15 PS Variante, was das zulässige Maximum für unser Dinghi ist. Der 15er ist zwar noch ein Stück schwerer doch wir können auch den 9.9er nicht ohne den Flaschenzug montieren, also spielt dieses Mehr-Gewicht keine Rolle. Wenn uns also mal jemand den 9.9 PS gegen einen 15 PS eintauschen würde, wären wir nicht abgeneigt.
Die Zusatzausrüstung
Wir haben von Anfang an geplant mit dem Dinghi auch tauchen gehen zu können. Nur wie kommt man mit der schweren Ausrüstung wieder zurück ins Boot? Natürlich mit einer Leiter.
So haben wir gesucht und bei Osculati eine klapp- und ausziehbare Badeleiter gefunden, die am Doppelboden von «meerli» befestigt werden kann. Jetzt kommen wir immer sicher und bequem wieder zurück ins Dinghi.
Und da war doch mal ein traumhafter Strand. Nur wohin mit dem Dinghi? Auf den Strand natürlich, denn im Wasser sind überall Korallen und wir wollen diese mit dem Anker nicht beschädigen. Nur ist das Dinghi mit Motor und Ausrüstung an die 100kg, zu viel für uns um es auf den Strand zu ziehen. Abhilfe dafür gibt es in Form von klapp- und abnehmbaren Dinghi Rädern von der Firma Beachmaster aus Neuseeland.
Räder mit aufblasbaren Reifen und einer Mechanik aus rostfreiem Stahl. Auch die haben einen stolzen Preis, doch hat sich ihre Anschaffung schon mehrfach gelohnt. Jetzt können wir kurz vor dem Strand die Räder herunterklappen und das Dinghi dann ganz bequem ohne viel Aufwand hochziehen. Das kann ich zur Not sogar alleine.
Dann haben wir noch einen klassischen Schirmanker dabei, welchen wir bisher nur selten gebraucht haben.
Eine gute Anschaffung waren zwei kleine Fender die wir auch immer in der Backs Kiste vom Dinghi mitführen. Die haben unser «meerli» schon mehrfach vor Beschädigungen an scharfen oder rauen Quai Mauern bewahrt.
Die Sicherheitsausrüstung
Damit das Dinghi nicht so einfach gestohlen werden kann, haben wir 10 Meter Kette von 6mm Stärke dabei mit entsprechend 6mm starken Schlössern. Damit ketten wir den Motor an das Dinghi und das Dinghi an einen Steg oder Palme oder was gerade sonst geeignetes vorhanden ist.
Auch wichtig aber nur selten gebraucht ist der Handschöpfer, aus Nellys Jollensegelzeit, und ein Schwamm, um allfälliges Wasser aus dem Dinghi zu entfernen. Obwohl wir dies selten benötigen, da das «meerli» ein Lenz-Loch hat, wo das Wasser sehr gut abläuft, wenn wir schnell damit unterwegs sind. Vergessen wir allerdings das Lenz-Loch rechtzeitig zu schliessen kommt wieder der Schöpfer zum Einsatz. Ausserdem haben wir noch eine Pfeife dabei, womit wir uns im Notfall besser bemerkbar machen könnten.
Unser Fazit
Wir haben bei allen Komponenten nicht die billigste Variante gekauft aber würden es genauso wieder machen. Sicherheit, Qualität und Langlebigkeit sind uns wichtiger als ein wenig gespartes Geld, das dann womöglich in der Endabrechnung doch nicht gespart ist, weil was billigeres weniger hält. Die einzige Ausnahme bildet der Aussenborder. Hier würden wir auf die nächst stärkere Variante (15 PS) setzen. Mehr Spass, mehr Vortrieb, weniger Verbrauch. Das muss doch auch besser für die Umwelt sein …
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