Waschen auf Langfahrt

Waschen auf Langfahrt

Blauwasserleben, Technik, Eudora
Eine eigene Waschmaschine an Bord - ja oder nein? Wäsche von Hand waschen oder den Waschsalon aufsuchen?

Kaum Wäsche!

Auf der Barfussroute tragen die Segler doch maximal Badehosen, da fällt nicht viel Wäsche an! Und das bisschen kann Frau von Hand waschen oder die Einheimischen verdienen gerne einen Groschen dazu...

Viele Geschichten und Meinungen gibt es auf Langfahrt rund um das Wäsche waschen. Wir haben unsere eigene Meinung und zeigen hier warum und wie dies bei uns läuft.

Braucht es eine Waschmaschine an Bord?

Auf Grund der vielen Informationen im Rahmen unserer Vorbereitungszeit zum Thema Waschen, haben wir lange hin und her überlegt, wollen wir eine eigene Waschmaschine an Bord?

In Büchern, Foren und aus erster Hand von Weltumsegler hatten wir eine ganze Sammlung von Meinungen und wie das Waschen an Bord gehandhabt wird.
Eine Waschmaschine braucht man nicht, die geht auf einem Schiff viel zu schnell kaputt, ist zu gross, zu teuer, das bracht man nicht. Es gibt überall Waschsalons oder Einheimische Frauen, die für einem gerne das Wäsche waschen für Geld abnehmen. Und dabei entstehen die besten Kontakte bei diesen Begegnungen, die man nicht missen soll. Mal etwas von Hand auswaschen ist auch kein Problem oder die Wäsche einfach in einen Eimer geben und nach ein paar Stunden ist diese durchgeschüttelt und sauber.

Hm. Das tönt alles ziemlich romantisch, doch ich habe dazu viele Fragezeichen. Wie sauber sind die Maschinen in den Waschsalons wirklich? Kann die Wäsche, ob im Salon oder bei einer netten Einheimischen, heiss genug gewaschen werden, dass sie sauber wird? Will ich überall einer Waschgelegenheit hinterherrennen? Wenn sich keine Gelegenheit bietet die Wäsche waschen zu lassen, will ich diese dann von Hand waschen? Und nicht zu Letzt, wie soll das mit dem Waschmittel gehen? Allan ist allergisch auf viele Waschmittel und wir benötigen immer unser eigenes spezielles Waschmittel. Bei vielen Waschautomaten ist wohl auch das Waschmittel inbegriffen und daher für uns ein Problem.

Die Entscheidung fällt

Wir entscheiden uns für eine eigene Waschmaschine an Bord! Es soll eine kleine 3Kg Maschine sein, die in den vorgesehenen Bereich für die Waschmaschine im Technikraum Platz finden soll. Wir suchen im Internet nach einer geeigneten Maschine, welche die Abmessungen erfüllt, einigermassen Energieeffizient und für uns zahlbar ist. Bestellt wird dann eine Euronova 1150 Rapid.

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Diese bauen wir im Technikraum ein und schliessen sie an der Präinstallation, welche von der Werft vorgenommen wurde, an. So ist sie am Wassertank angeschlossen und für den Ablauf haben wir einen extra Borddurchlass. Befestigt ist sie mit einem Spannset, welches durch festverschraubte Ösen im Boden läuft, so dass die Maschine nicht verrutschen kann.

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Wir können nun also alle unsere Kleider an Bord selbst mit unserer Waschmaschine waschen. Was für ein Luxus! Und wir sind heute – 2 Jahre nach unserem Start – immer noch extrem froh über diese Entscheidung.

Warum?

Es fällt doch so einiges an Wäsche an. Die Kleider sind das Eine, aber die Küchentücher, Badetücher und Bettwäsche das Andere. Das summiert sich doch sehr schnell, insbesondere in den Tropischen Gebieten. Das ist ja jedem selber überlassen, wie oft er sein Bett neu bezieht, aber wir warten dafür sicherlich keinen Monat, wenn wir jede Nacht rein schwitzen, weil das Klima im Karibischen Sommer einem einfach permanent schwitzen lässt.

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So läuft bei uns die 3 Kg Maschine gefühlt jeden zweiten Tag einmal. Denn beispielsweise für die Bettwäsche braucht es 2 Waschgänge. Und das mit dem «man braucht ja nur Badehosen» stimmt auch nicht so ganz. Bei jedem Landgang ziehen wir uns Shorts und T-Shirt an, das danach auch durchgeschwitzt ist und nach einem Waschgang schreit. Unser Wäscheberg verschwindet irgendwie nie wirklich...

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Erfahrung mit Waschsalons

Auch wir haben so unsere Erfahrungen mit den Waschsalons und können denen bisher noch nicht viel abgewinnen. Wir haben grosse Wäschestücke wie beispielsweise unseren Molton, welcher leider nicht in unsere Waschmaschine passt.

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So suchen wir immer wieder Möglichkeiten, wo wir diesen waschen können.
Wenn wir ausnahmsweise mal in einer Marina sind, gibt es da oft eine Waschmaschine. Diese sind recht akzeptabel aber nicht ganz günstig. Da können wir die grossen Stücke dann waschen. Auch haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Waschsalons in der Karibik meist nur mit kaltem Wasser waschen. Da wird unsere Wäsche nicht wirklich sauber. Da hilft nur noch der Wäschetrockner um dem Ganzen einen Eindruck von frisch gewaschen zu hinterlassen. Und zumindest wir haben in den Waschsalons bisher noch nicht die ultimativen Begegnungen gehabt. Aber wir sind da eben auch nicht oft anzutreffen. Das Gute ist, bei den Waschsalons gibt es oft gutes Wifi. Nicht zuletzt waren sehr viele Waschsalons während dem Corona-Lockdown schlicht geschlossen.

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Handwäsche

Auch wir waschen selten mal von Hand. Wenn eben der Waschsalon wegen Lockdown geschlossen ist und unser Molton wieder mal eine Erfrischung braucht oder gerade keine grosse Waschmaschine in der Nähe ist. Dann heisst es Wasser kochen und in unserem Zuber ein gutes Bad dafür vorbereiten. Wäsche hinein und Waschmaschine spielen. Doch insgesamt benötigt die Handwäsche mehr Wasser als eine Waschmaschine. Denn alles muss gut gespült sein.

Und vom auswringen wollen wir gar nicht sprechen! So ein sau schwerer Molton, gefüllt mit Wasser auch noch auswringen ist schon ziemliche Arbeit. Das geht bei mir dann auch nicht mehr alleine, da muss Allan her und mir helfen. Gemeinsam bringen wir dann noch etliche Liter Wasser heraus. Danach ab an die Wäscheleine, wo die grossen Stücke noch austropfen können.

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Bin ich froh, muss ich nicht alles von Hand waschen. Meine Handgelenke würden dies nicht mit machen. Wir haben unterwegs auch schon einige Langfahrtseglerinnen angetroffen, die gesagt haben, dass sie am Anfang ihrer Reise keine Waschmaschine hatten, doch dies dann mit der Zeit der grösste Wunsch war und sich diesen erfüllt hatten. So manch eine Seglerin hat wegen der Handwäsche mit Sehnenscheidenentzündungen zu kämpfen gehabt.

Der natürliche Trockner

Die gewaschene Wäsche hängen wir bei uns im Cockpit auf. Zumindest jetzt, wo wir in den Tropen unterwegs sind. Somit hängt diese im Schatten unter dem Bimini und bleicht weniger schnell aus. Bei einer 3 Kg Maschine geht dies vom Platz her auch ohne Probleme. In Europa hing die Wäsche durchaus auch mal in der Sonne.

So schaue ich jeweils an den Himmel und auf die Wetterprognose, ob ich am Morgen eine Waschmaschine starten kann. Doch halt, dazu muss auch genügend Strom und Wasser vorhanden sein. So kommt es oft, dass ich erst gegen 10 Uhr eine Maschine starte, wenn die Sonne bereits die Batterien etwas geladen hat. Denn wir können die Waschmaschine direkt mit dem Strom der Batterien betreiben und benötigen nicht Landstrom oder einen Generator oder gar die Hauptmaschine. Doch sowohl dafür, wie auch zum Trockenen der Wäsche ist schönes Wetter von Vorteil.

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Nach ca. 1.5h ist die Wäsche fertig und ich hänge sie auf. So ist sie spätestens gegen 17 Uhr trocken und kann abgenommen werden, bevor die Luftfeuchtigkeit des Abends einsetzt.

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Es kann gut vorkommen, dass mehrere Tage wegen schlechtem Wetter nicht gewaschen werden kann.

Und übrigens, wegen dem Waschmittel und was da direkt ins Meer geht. Wir waschen so ökologisch wie möglich, nur mit Waschmittel das biologisch abbaubar ist und pflanzenbasierte und mineralische Inhaltsstoffe hat. Wichtig ist aber auch, dass die Wäsche, also die Kleider aus natürlichen Materialien bestehen, nicht dass Mikroplastik im Meer landet.

Also ich würde meine Waschmaschine nicht mehr hergeben! Aber das muss jeder für sich entscheiden.

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